Enzo Marchese: Der ehemalige Kickers-Kapitän fühlt sich fit und mit 34 noch nicht zu alt, um höherklassig Fußball zu spielen. Foto: Baumann

Er war viele Jahre der Publikumsliebling bei den Stuttgarter Kickers. Sein Abschied verlief aber ziemlich unerfreulich. Nach seinem Weggang aus Palma ist Enzo Marchese nun wieder heiß auf eine Aufgabe in der Heimat.

Palma de Mallorca/Stuttgart - Enzo Marchese spielte von 2000 bis 2006 und von 2009 bis 2016 für die Stuttgarter Kickers. In seiner aktiven Zeit war er außer bei den Blauen nur beim SSV Ulm 1846 (2006 bis 2009) und zuletzt auf Mallorca beim Fußball-Drittligisten Atlètico Baleares aktiv. Nun sucht der 34-Jährige eine neue Herausforderung in Deutschland.

Herr Marchese, wie kam es zu der vorzeitigen Trennung Atlètico Baleares?
Es ist ja kein Geheimnis, dass mich im vergangenen Sommer Christian Ziege nach Mallorca geholt hat. Als er dann als Trainer gehen musste (Anm. d. Red.: am 15. März 2017), hatten wir deutschen Spieler es danach nicht gerade leichter. Sein Nachfolger Josico setzte zudem eher auf eine Spielweise mit langen Bällen. In der neuen Saison kommt in Armando della Morena aus dem Nachwuchsbereich von Atlético Madrid, der eher ein System mit erfrischendem Kurzpassspiel bevorzugt, das mir liegt.
Dennoch wollte der Verein nicht mit Ihnen weitermachen.
Der Club musste finanziell runterschrauben. Die Folge war, dass die Verantwortlichen auf die Spieler mit gut dotierten Verträgen zugingen.
Dennoch hätten Sie Ihren Vertrag im sonnigen Mallorca aussitzen können.
Ich bin kein Söldner, der seinen Vertrag aussitzt und auf Urlaub macht. Nein, ich fühle mich auch mit 34 Jahren gut und fit und will Fußball spielen.
Was nehmen sie aus dem Jahr in Palma mit?
Die Auslandserfahrung nimmt mir keiner. Ich habe den spanischen Fußball kennengelernt, die Mentalität, die Sprache. Ich spreche jetzt fließend spanisch. Und ja: Mallorca ist eine, wenn nicht die schönste, Insel der Welt.
Und sportlich?
Ich hatte mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Ich war nicht absoluter Stammspieler, kam aber fast immer zum Einsatz. Als Christian Ziege gehen musste, waren wir zwölf Punkte von den Playoff-Plätzen entfernt. Am Ende haben wir uns als Vierter noch für die Playoffs qualifiziert. Im Halbfinale um den Aufstieg sind wir dann in der 118. Minute durch ein Eigentor gescheitert.
Wie sehen nun Ihre Pläne aus?
Ich muss jetzt noch meinen Umzug von Palma nach Deutschland erfolgreich über die Bühne bringen und hoffe, Ende dieser Woche hier zu sein. Ich habe noch meine Wohnung in Weil im Schönbuch und möchte so schnell als möglich wieder am Ball sein.