Die Terrakotta-Armee in der MHP-Arena war ein Großevent in diesem Jahr. Foto: dpa

Der neue Geschäftsführer des Ludwigsburger Eigenbetriebes Events und Tourismus braucht moderne Strukturen und Freiräume – sonst scheitert auch er, kommentiert Rafael Binkowski.

Ludwigsburg - Der Abgang von Holger Schumacher als Kultur- und Hallenmanager bietet eine große Chance, die Strukturen grundsätzlich zu verändern. Nach vier Jahren muss man zu dem Schluss kommen, dass die Konstruktion eines Eigenbetriebes für Events und Tourismus gescheitert ist. Das liegt nicht nur an den handelnden Personen, bei denen die Stadt kein glückliches Händchen hatte.

Der Veranstaltungsmarkt ist dynamisch, die Anforderungen an Technik und Programmgestaltung steigen ständig an. Da wirkt ein kommunaler Betrieb mit seinen Abläufen zu schwerfällig. Es ist auch nicht sinnvoll, dass der OB und der Gemeinderat direkte Kontrolle über das Tagesgeschäft und die unternehmerischen Entscheidungen ausüben. Wie soll ein Supermanager neue Aufträge an Land ziehen, sich kreative Geschäftsmodelle ausdenken und die dringend notwendigen Synergien zwischen den Hallen herstellen, wenn bei jedem kleinen Schritt die verschiedenen Ebenen der Verwaltung und – auch das muss gesagt werden – des Gemeinderates mitsprechen wollen?

Andere Kommunen gründen eine GmbH, die sie über Aufsichtsräte als Gesellschafter selbstverständlich steuern können, überlassen aber die Arbeit den Profis, die autonom am Markt agieren können. In Sindelfingen ist es gelungen, das Defizit dadurch deutlich zu senken. Ludwigsburg selbst praktiziert dieses Modell erfolgreich bei den Stadtwerken und der Wohnungsbau GmbH. Beim prestigeträchtigen Eventmanagement will man hingegen selbst mitbestimmen und kontrollieren. Das hat aber nicht verhindert, dass bald jährlich sieben Millionen Euro aus der Stadtkasse zugeschossen werden müssen. Ohne Reform droht auch der nächste Supermanager zu scheitern.