Elvis-Interpret Nils Strassburg Comedian Michael Gaedt: Strassburg glaubt an die Liebe, Gaedt würde gern an die Sterne glauben, hat aber Zweifel ... Eine kleine Umfrage unter bekannten Stuttgartern finden Sie in unserer Bildergalerie. Foto: Andrea Pelz

Mit dem Kirchentag rückt der Glauben in den Mittelpunkt der Stadt. Wir haben Prominente befragt, woran sie glauben. Glauben – das bedeutet Vielfalt: Die Stuttgarter gehören mittlerweile über 200 Religionsgemeinschaften und weltanschaulichen Vereinigungen an.

Stuttgart - Woran glaubst Du? Eine einfache Frage, auf die es unzählig verschiedene Antworten gibt. Selbst Menschen, die der gleichen Religion angehören, sagen dazu Unterschiedliches. Auch bei den Protestanten und Katholiken, die mit rund 155 000 beziehungsweise 143 000 Kirchenmitgliedern jeweils ein Viertel der Stuttgarter Bevölkerung ausmachen, ist nicht auf einen Nenner zu bringen, was Glaube und Gott für sie bedeutet.

Ganz anders als noch im Mittelalter. Durch die Reformation im 16. Jahrhundert wurde Stuttgart mit seinen damals 10 000 Einwohnern protestantisch. Alles was katholisch war, wurde verworfen. Pfarrer, die nicht evangelisch werden wollten, wurden entlassen. Bis in die 1950er Jahre blieb Stuttgart weitgehend protestantisch.

In Folge des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens stieg die Zahl der Katholiken stark an: „1971 hatte die katholische Kirche mit 211 000 Mitgliedern durch die Zuzüge von Gastarbeitern aus Italien, Spanien, auch Jugoslawien und deutschstämmigen Aussiedlern einen Höchststand erreicht“, sagt Ansgar Schmitz-Veltin vom Statistischen Amt der Stadt.

Während die Zahl der Protestanten und Katholiken durch Kirchenaustritte und dem demografischen Wandel bereits seit Jahren sinkt, wächst die Zahl der Muslime durch Zuwanderung stark an. Mit derzeit geschätzten 65 000 Glaubensangehörigen liegen sie nach den Protestanten und Katholiken auf Platz drei.Die Entwicklung wird in der Stadt sichtbar: Muslime betreiben in Stuttgart 25 Gebetsstätten.

In Wangen gibt es seit kurzem die erste Moschee mit Minarett in der Landeshauptstadt. Außerdem engagieren sich muslimische Vereine für den Bau einer repräsentativen Moschee. Wie die Anhänger des Buddhismus, Hinduismus und vieler anderer Glaubensrichtungen kann die Zahl der Muslime nur geschätzt werden, da der Islam keine öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaft, sondern eine Religionsgemeinschaft ist und die Mitglieder deshalb nicht statistisch erfasst werden.

Parallel zu den Kirchenaustritten nimmt die Zahl der Menschen zu, die keiner Religion angehören. Das statistische Amt geht dabei von etwa 90 000 Einwohnern aus. Ob die tatsächlich nicht glauben, ist ungewiss. Religiöse Einstellungen, und die können auch ohne Zugehörigkeit zu einer Religion vorhanden sein, lassen sich laut Schmitz-Veltin statistisch aber nicht erfassen.