Der Eurofighter: Zwei Jets waren mit Überschallgeschwindigkeit über Stuttgart unterwegs. Foto: dpa

Zu dem Knall durch Überschallgeschwindigkeit im Luftraum über Stuttgart, der am vergangenen Mittwoch die Stuttgarter und ihre Nachbarn in der Region in Schrecken versetzte, gibt es jetzt Details.

Stuttgart - Zu dem Knall durch Überschallgeschwindigkeit im Luftraum über Stuttgart, der am vergangenen Mittwoch die Stuttgarter und ihre Nachbarn in der Region in Schrecken versetzte, gibt es jetzt Details.

Nach Angaben des Luftfahrtamts der Bundeswehr jagten zwei Eurofighter einem ägyptischen Cargo-Airbus, Typ A 300/622R, hinterher. Der Grund für die Verfolgungsjagd war, dass die Maschine keinen Funkkontakt zur Flugsicherungsbehörde hatte und vom Radar verschwunden war. Die beiden Militärjets sollten ursprünglich zu einem Übungsflug über München, als sie um 16.02 Uhr der Alarm im bayerischen Lechfeld erreichte. Mit Überschallgeschwindigkeit flogen die Piloten exakt drei Minuten: von 16.27 bis 16.30 Uhr. Bei Überschall beträgt die Geschwindigkeit mehr 330 Meter pro Sekunde, also 1188 Kilometer pro Stunde. „Um 16.31 Uhr hatten unsere Piloten Sichtkontakt zu dem Airbus“, so die Sprecherin des Luftfahrtamts .

Die Einsätze gehören zu den Aufgaben der Luftwaffe

Einsätze wie dieser gehören zum sogenannten Air Policing: Die Piloten werden als eine Art Luftpolizei dann alarmiert, wenn sich ein Flugzeug nicht identifizieren lässt oder sich ungewöhnlich verhält. Ein Major der Luftwaffe erklärt, was bei den Einsätzen passiert: „Ein Pilot setzt seinen Eurofighter neben die Maschine ohne Funkkontakt und versucht, Blickkontakt zu dem Piloten zu bekommen. Der andere Jet bleibt im Hintergrund.“ Meist ist den Piloten der verfolgten Maschinen sofort klar, dass die Funkverbindung weg ist. „Das passiert relativ häufig, weil die Funkfrequenz manuell eingestellt werden muss und sie sich von Land zu Land ändert“, sagt der Sprecher der Luftwaffe. Auch der Airbus-Pilot hatte das vergessen. Pro Jahr gehen etwa 40 Alarme ein, 20-mal wird gestartet. Bei den übrigen Alarmen bemerken die Piloten noch vor dem Start der Eurofighter ihren Fehler.

Die Einsätze fliegt die Luftwaffe, weil es zu ihren Aufgaben gehört, auch als Bündnispartner der Nato, die Sicherheit im Luftraum zu kontrollieren. Zu zweit unterwegs sind die Militärjets trotz der hohen Kosten von rund 70 000 Euro pro Flugstunde aus reiner Vorsicht „Polizeistreifen bestehen ja auch immer aus zwei Leuten“, so der Sprecher. Die Kosten für die Einsätze werden den Piloten, die den kontakt zum Boden verloren haben, beziehungsweise deren Airlines nicht in Rechnung gestellt, sondern als Art Übungsflug verbucht. Der Major: „Auch solche Flüge dienen dazu, den hohen Ausbildungsstandard der Piloten zu sichern, damit sie  die  Bevölkerung  schützen können“.