VfB-Trainer Bruno Labbadia (li.) und sein Co Eddy Sözer (2. v.li.) beschweren sich nach dem Abpfiff in Mainz bei Schiedsrichter Guido Winkmann (re.) Foto: dapd

Schiri-Experte Eugen Strigel über den Ärger des VfB Stuttgart mit Referee Guido Winkmann.

Stuttgart - Es gab reichlich Wirbel nach dem 1:3 des VfB Stuttgart in Mainz. Im Mittelpunkt: Schiri Guido Winkmann. "Das sollte man nicht so hochhängen", sagt Eugen Strigel, Mitglied im Schiedsrichter-Ausschuss des Deutschen Fußball-Bunds (DFB).

Herr Strigel, die Unparteiischen kommen nicht mehr aus den Schlagzeilen.
Das stimmt, aber man muss da sauber unterscheiden.

Zwischen der Steueraffäre und den Schiri-Leistungen in der Bundesliga?
Sie sagen es.

Der VfB Stuttgart hatte in Mainz reichliche Stress mit Guido Winkmann.
Ja, ich habe das in Zusammenschnitten im Fernsehen mitbekommen.

Hat Innenverteidiger Maza den Mainzer Müller elfmeterreif gefoult?
Guido Winkmann hat doch nach dem Spiel selber gesagt, dass die Fernsehbilder seine Entscheidung nicht bestätigen.

Verstehen Sie dann den Ärger?
Ja, schon. Aber der Schiedsrichter entscheidet ja nicht nach Studium der Fernsehbilder. Er hat auch keine Zeitlupe oder unterschiedliche Blickwinkel auf das Geschehen. Er muss sich innerhalb von ein paar Zehntelsekunden festlegen. Solche Diskussionen gab es schon immer und wird es auch in Zukunft geben.

Die Situation nach dem Schlusspfiff war hochexplosiv. Schiri Winkmann kritisierte das Auftreten von Bruno Labbadia und Fredi Bobic.
Also, ich würde das alles nicht so hochhängen. Ich sehe darin keine neue Dimension. Natürlich haben Trainer oder Manager auf dem Spielfeld nichts verloren. Und manchmal neigen die Beteiligten zu Übertreibungen. Aber zum Fußball gehören nun mal die Emotionen, das war schon immer so.

Die Fehlentscheidung von Winkmann drehte das Spiel gegen den VfB.
Das ist natürlich bedauerlich, aber nur eine Vermutung. Aber wenn Sie sich das Spiel gegen Dortmund anschauen, dann werden Sie feststellen, dass der VfB mit einer Schiedsrichterentscheidung auch Glück hatte.

Wegen des nicht gepfiffenen Elfmeters nach dem Foul an Mario Götze?
Und nicht nur das. Dem 1:0 für den VfB ging eine klare Abseitsstellung voraus.

Die Woche wurde viel über den Mainzer Trainer-Motzki Thomas Tuchel diskutiert. Hat das Winkmann womöglich beeinflusst?
Sicher nicht. Solche Diskussionen sind ja nicht neu. Wenn ich da zum Beispiel an den früheren KSC-Trainer Winnie Schäfer denke. Die Schiedsrichter sind darauf eingestellt und sollten da auch nicht übertrieben empfindlich sein.

Winkmann war aber empfindlich und hat Maza nach Spielschluss Gelb-Rot gegeben, weil ihm der Mexikaner zu nahe kam.
Dazu kann ich nichts sagen. Ich war nicht dabei. Irgendwo sind da eben Grenzen. Solange es aber keine Beleidigungen oder Bedrohungen gibt, halte ich das nicht für so dramatisch. Ich erkenne darin keine neue Dimension oder Klimaverschlechterung.