Die Beratungsstelle möchte den Schritt zur Hilfe erleichtern. Foto: dpa

Die Psychosoziale Beratungsstelle für Suchtgefährdete und Suchtkranke in Esslingen setzt auf ein innovatives Programm, um Patienten zu helfen.

Esslingen - Ihre Bilanz ist eindrucksvoll. Seit 30 Jahren arbeitet Gabriele Renz in der Psychosozialen Beratungs- und ambulanten Behandlungsstelle fürSuchtgefährdete und Suchtkrankeund deren Angehörige (PSB). Seit zehn Jahren ist sie deren Leiterin. Jahr für Jahr kommen 400 Hilfesuchende zu ihr. Das bedeutet, dass sie in ihrem Arbeitsleben Kontakt zu 12 000 suchtgefährdeten Esslingern und Esslingerinnen oder zu deren Angehörigen hatte.

Jedes Jahr kommen 400 Hilfesuchende

Nicht allen hat sie helfen können. Aber im Ausschuss für Bildung, Erziehung und Soziales des Gemeinderats, in dem Gabriele Renz jetzt die Arbeit ihrer vom Land, vom Landkreis und von der Stadt Esslingen mitfinanzierten Einrichtung vorgestellt hat, hat sie eindrucksvolle Beispiele von Menschen erzählt, die auch dank der Hilfe und der Unterstützung der PSB vom äußersten Rand der Gesellschaft den Weg zurück in die Mitte gefunden haben.

Die professionelle Suchtberatung nimmt in der Behandlungskette von Suchterkrankungen eine besondere Rolle ein. Die Mitarbeiter beraten, diagnostizieren, motivieren und geben Behandlungsempfehlungen. Darüber hinaus vermitteln sie Fachkliniken, bieten Nachsorgebehandlungen an oder sind in der ambulanten Rehabilitation tätig. Die PSB kümmert sich vor allem um alkoholkranke Erwachsene, die älter als 25 Jahre sind, und um pathologische Glücksspieler. In Esslingen gibt es gerade für die Gruppe der alkoholkranken Menschen ein besonderes Angebot: Denn Gabriele Renz setzt auf ein innovatives Programm, das den Alkoholgenuss nicht vollkommen verbietet, sondern auf moderates Trinken setzt.

Manchem hilft letztlich nur die vollkommene Abstinenz

„So senken wir einerseits die Schwelle für Menschen, die Angst davor haben, überhaupt zu uns zu kommen“, berichtete sie im Ausschuss. „Zum anderen ist das moderate Trinken für die Menschen selber eine Möglichkeit, um zu erkunden, ob sie überhaupt in der Lage sind, ihren Alkoholkonsum auf ein überschaubares Maß zu reduzieren.“ Am Ende könne dann dennoch die Erkenntnis stehen, dass nur vollkommene Abstinenz die Lösung ist.

Kontakt
Die Psychosoziale Beratungsstelle für Suchtgefährdete findet sich in der Esslinger Kollwitzstraße 8. Telefonisch ist sie unter der Rufnummer 07 11/3 51 14 32 zu erreichen.