Benedikt Stegmayer hat das 150-Seiten-Papier erarbeitet. Foto: Michael Steinert

Das Papier von Benedikt Stegmayer nimmt die erste kommunalpolitische Hürde im Kulturausschuss. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen.

Esslingen - Am Schluss gab es dann doch noch eine Panne. Weil es die Verwaltung versäumt hatte, im Vorfeld der Sitzung die Vorlage zur Kulturkonzeption an die Mitglieder des Kulturausschusses zu verschicken, sah sich das Gremium am Montag außerstande, das darin vorgeschlagenen Vorgehen zu beschließen.

Dabei hätte es gegen die Pläne, zunächst den Neu- oder Umbau der Stadtbücherei voranzutreiben sowie eine Stelle zu schaffen, die sich um die Verbesserung der kulturellen Teilhabemöglichkeiten in der Stadt kümmern soll, kaum Widerstand gegeben. Zwar gab es in der Sitzung einige kritische Anmerkungen zu dem vom Benedikt Stegmayer verfassten 150-Seiten-Werk. Quer durch alle Fraktionen erntete der Esslinger Kulturamtsleiter aber zunächst Lob für seine „umfassende und sehr hilfreiche Bestandsaufnahme“ – so formulierte es der kulturpolitische Sprecher der SPD, Richard Kramartschik.

Es handele sich um ein „Basispapier“, fügte der CDU-Stadtrat Edward-Errol Jaffke hinzu, „eine saubere Analyse der Stärken und Schwächen. Jeder kann sich jetzt Gedanken darüber machen, wo man ansetzen will.“ Auch Carmen Tittel, die Fraktionschefin der Grünen, begrüßte die Tatsache, dass die Konzeption viele Vorschläge unterbreite, was man machen könne.

Angesichts der Knappheit der finanziellen Mittel und der Mammutaufgabe, die die Stadt mit der Büchereisanierung zu stemmen habe, rückte Carmen Tittel wie auch andere Sprecher die Neugestaltung der Förderrichtlinien für die Kultureinrichtungen der Stadt in den Fokus dessen, was zeitnah zu leisten sei.

Das Ziel sind transparente Förderrichtlinien

Solle sich die Kulturlandschaft in Esslingen weiterentwickeln, sei es wichtig, das Gestrüpp der existierenden Förderrichtlinien zu durchforsten und für transparente und nachvollziehbare Lösungen zu sorgen. In diesem Zusammenhang schlug Edward-Errol Jaffke eine kleine Arbeitsgruppe vor, die sich intensiv mit genau diesem Thema beschäftigen soll.

Leichte Kritik gab es von Jörg Zoller, dem Stadtrat der Freien Wähler. Er vermisse ein übergeordnetes Leitbild in der Konzeption. Zudem widme sie sich zu wenig den Chören und Kulturvereinen in der Stadt. Auch wünschen sich die Freien Wähler eine Auflistung aller Auftrittsmöglichkeiten in der Stadt und ein inhaltlich zukunftsweisendes Konzept für die Stadtbücherei. Ganz kritiklos wollte auch Richard Kramartschik das Papier nicht stehen lassen. Aus seiner Sicht handele es sich „mehr um ein Kompendium als um eine Konzeption“. Kramartschik merkte an, dass die Verwaltung die Ausgestaltung der Konzeption „fast komplett in die Hände des kommunalpolitischen Ehrenamts“ lege. Kramartschik: „Ein bisschen Mehr an konzeptioneller Vorarbeit auch in Form einer Priorisierung hätten wir uns in der Kulturkonzeption schon erwartet.“

Eine Priorisierung ist vorhanden

Dieser Vorstellung widersprachen sowohl Stegmayer als auch der Esslinger Kulturbürgermeister Markus Raab. Es gebe, so Raab, mit der Festlegung auf die Stadtbücherei und die kulturelle Teilhabe sehr wohl eine Priorisierung. Angesichts dieser dicken Brocken ergebe es keinen Sinn, fügte Stegmayer hinzu, sich schon jetzt Gedanken über die weiteren Maßnahmen zu machen. Er halte nichts davon, eine Prioritätenliste zu verfassen, die möglicherweise erst in zehn Jahren greife. Richtig sei es aus seiner Sicht, sich zum gegebenen Zeitpunkt darüber Gedanken zu machen, wie man weitere Elemente der Konzeption verwirklichen könne.