Michael Russ präsentiert das Plakat zur kommenden Spielzeit. Foto: Horst Rudel

Der Stuttgarter Impresario Michael Russ hat das Programm der Esslinger Meisterkonzerte 2017/2018 vorgestellt. Dabei gibt es manches zu entdecken.

Esslingen - Die Reihe ist aus dem Esslinger Kulturleben kaum noch wegzudenken. Seit 22 Jahren lädt die Südwestdeutsche Konzertdirektion Stuttgart mit Unterstützung des Kulturamts der Stadt zu den Esslinger Meisterkonzerten ein. An sechs Sonntagabenden, jeweils um 18 Uhr, wird das Neckar Forum zur Konzertstätte für qualitativ hochwertige Musiker.

Dass in diesem Jahr die ganz großen Namen fehlen, sagt der Stuttgarter Impresario Michael Russ, sei einerseits dem Budget geschuldet: Steigenden Kosten stehen bestenfalls gleichbleibende, tendenziell sogar leicht sinkende Besucherzahlen gegenüber. Andererseits hätten in der Vergangenheit zahlreiche Künstler Esslingen als Sprungbrett zu einer internationalen Karriere genutzt. Auch in der kommenden Spielzeit 2017/2018 biete sich dem Publikum die Möglichkeit, herausragende Musiker kennenzulernen.

Traditioneller Auftakt in die Saison

Den Auftakt macht traditionell die Junge Süddeutsche Philharmonie Esslingen. Unter der Leitung von Andreas Kraft stehen am 9. Oktober Gustav Mahlers 5. Sinfonie und ein Mozart-Klavierkonzert auf dem Programm. Solist ist der junge Pianist Maximilian Schairer, ein Eigengewächs aus der Region. Die Russische Kammerphilharmonie St.Petersburg war schon vor acht Jahren zu Gast in Esslingen und kommt am 12. November nun ins Neckar Forum mit Werken von Mozart, Gershwin, Mendelssohn und Anton Weber. Dessen Klarinettenkonzert interpretiert Roman Kuperschmidt, ein außergewöhnlicher Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz. Den weihnachtlich angehauchten Beitrag steuern am 17. Dezember die britischen Nachwuchsmusiker von Septura Brass bei. Erklingen sollen festliche Bläserklänge, unter anderem von Bach, Brahms und Händel.

Ebenfalls zur Kategorie Nachwuchskünstler, die sich auf dem Sprung befinden, zählt die italienische Pianistin Beatrice Rana, die am 21. Januar das erste Konzert im neuen Jahr mit Musik von Schumann, Ravel und Strawinsky füllt. Die kasachische Geigerin Alena Baeva hat in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden den Durchbruch schon geschafft. Nun will sie auch Deutschland von ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten überzeugen. Ihr Klavierbegleiter am 4. März ist Vadym Kholodenko, der unter anderem den renommierten Van-Cliburn-Preis gewonnen hat. Zum Finale am 15. April kommt die Sinfonietta Cracovia unter Jurek Dybal. Die polnischen Musiker aus Krakau begleiten bei zwei Violinkonzerten von Bach und Mozart die chinesische Geigerin Susanne Hou. Zum Auftakt dieses Konzerts erklingt ein barockes Stück aus Polen, dessen Komponist nicht bekannt ist.

Keine Leibesvisitationen bei Klassik-Konzerten

Nach den Anschlägen von Paris und Manchester ist Michael Russ als langjähriger Präsident der deutschen Konzertveranstalter aktuell ein gefragter Mann. Anders als bei Popkonzerten, sagt er, werde man auch in Zukunft bei Klassikabenden keine Leibesvisitationen des Publikums vornehmen. Verstärkt werde das Personal aber darauf achten, dass die Besucher keine großen Taschen oder Rucksäcke in die Konzerthallen mitnehmen können.