In den Briefchen befindet sich ein faseriges, feines Foto: Stadtarchiv

Das Objekt des Monats von „52 x Esslingen“ erzählt von der Lebensmittelknappheit.

Esslingen - Es sind eher unscheinbare Objekte, die aber vor 100 Jahren von großer Bedeutung für die Menschen waren: Von der Lebensmittelknappheit im Ersten Weltkrieg erzählt das neue „Objekt des Monats“ der Reihe „52 x Esslingen und der Erste Weltkrieg“. Es wird am Dienstag, 4. Oktober, um 18 Uhr im Stadtmuseum im Gelben Haus am Hafenmarkt vorgestellt.

Es handelt sich um zwei kleine Papierbriefchen aus den Jahren 1915 bis 1918, die sich im Besitz des Stadtarchivs befinden. Von Hand ist auf das eine Briefchen „Holzstreumehl“ und auf das andere „Früchtestreumehl“ geschrieben. Beide enthalten ein feines, faseriges Pulver. Streumehl wurde in geringen Mengen als Backunterlage genutzt, um zu verhindern, dass der Teig beim Kneten festklebt. Damals sollte offensichtlich eine geringe Menge Mehl durch Holzfasern ersetzt und eingespart werden.

Denn die zunehmende Knappheit der Lebensmittel führte dazu, dass immer mehr Grundnahrungsmittel ersetzt werden mussten. Chemiker suchten im Verbund mit Handwerkern wie den Bäckern nach Ersatzstoffen, um die Lebensmittel zu strecken. Unzählige Ersatzprodukte kamen auf den Markt.

Die Suche nach Ersatzstoffen, das Esslinger Mehlamt und das K-Brot stellt. Gudrun Silberzahn-Jandt vor, über die Laboruntersuchung der Proben informiert Winfried Linxweiler von der Hochschule Esslingen in einem Kurzvortrag. Der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger spricht ein Grußwort. Mit dem 27. Objekt des Monats beginnt die zweite Hälfte des historisch-kulturellen Langzeitprojekts in Esslingen. Stadtarchiv und Stadtmuseum präsentieren viereinhalb Jahre lang – entsprechend der Länge des Ersten Weltkriegs von 52 Monaten – Monat für Monat ein Objekt oder eine Objektgruppe zu den verschiedensten Aspekten des Krieges aus Esslinger Perspektive.