Der Tierheimleiter Horst Theilinger (links) und der Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder freuen sich auf den Bau. Foto: Ines Rudel

Während seiner Tour durch Baden-Württemberg machte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, beim örtlichen Tierheim halt. Dabei informierte er sich über den Stand der Bauarbeiten für einen Neubau.

Esslingen - Trauer und Freude liegen manchmal ganz nah beieinander. Traurig ist, dass zahlreiche Tierheime offenbar um das finanzielle Überleben kämpfen. „Wir stellen bundesweit fest, dass die Tierheime gefährdet sind“, erklärte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, während seines Besuches im Tierheim in Esslingen am Freitag. Vielerorts zögen sich Kommunen aus der Finanzierung der Tierheime zurück, klagte er. „Das kann auf Dauer nicht gut gehen“, meinte der Präsident. Gleichzeitig hob er hervor, dass er die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Tierheim in Esslingen nicht schlechtreden wolle. Immerhin sei es hier gelungen, den Bau eines neuen Hundehauses mit Katzenquarantäne- und Katzenkrankenstation mit Zuschüssen von Stadt und Land auf den Weg zu bringen. Dies war der freudige Teil der Botschaft des Präsidenten Schröder.

Ein neues Zuhause für die Vierbeiner

Mit den Bauarbeiten soll im Juli, spätestens August begonnen werden, sagte der Vorsitzende des Esslinger Tierschutzvereins, David Koch. Die Kosten für den Neubau gibt er mit 1,5 Millionen Euro an. Rund 450 000 Euro müssten dafür noch an Spenden gesammelt werden. Dass der Neubau überhaupt angegangen werden konnte, sei einem großen Betrag von der Margarete-Müller-Bull-Stiftung zu verdanken gewesen, wie Koch sagte. „Das war der Zünder“, erinnerte er sich. Den genauen Spendenbetrag wollte der Vorsitzende Koch aber nicht nennen.

Nach einer Bauzeit von einem halben und einem dreiviertel Jahr soll das zweigeschossige, L-förmige Gebäude fertig sein, das unter anderem die Anforderungen der Tierschutzhundeverordnung erfüllt. Das alte Hundehaus wird abgerissen. Die bisherigen Zwinger werden durch 21 Zimmer mit einer Größe von acht bis zehn Quadratmetern ersetzt, in denen die Hunde besser als bisher zur Ruhe kommen könnten. Außerdem sollen die Vierbeiner Möglichkeiten bekommen, von den Zimmern ins Freie zu gelangen. Die Katzenquarantäne und -krankenstation ist bisher in Containern eingerichtet. In dem neuen Gebäude sollen sie ebenfalls feste Räume bekommen. Luxus für die Tiere sei damit nicht verbunden, betonte Schröder. Vielmehr würden mit dem auf den Weg gebrachten Neubau Ziele wie mehr Funktionalität und die Einhaltung von Vorschriften verfolgt.

Während der Bauzeit müssen die Hunde im jetzigen Hundehaus in die alten Zwinger des Tierheims beziehungsweise in benachbarte Tierheime umziehen. Fundtiere nimmt das Esslinger Heim aber auch während der Bauzeit an, betont Koch.

Bauarbeiten im Naturschutzgebiet

Ein Problem bei der Planung des neuen Gebäudes sei die Lage des Esslinger Tierheims im Naturschutzgebiet auf der Neckarinsel gewesen, erinnert sich Koch. Die Möglichkeiten zur Erweiterung seien dort sehr begrenzt. Ein Neubau an einem anderen Ort in der Stadt sei aber nach Rücksprache mit der Kommunalverwaltung nicht gefunden worden, sagte der Vereinsvorsitzende. Nun müsse ein Teil der Freifläche des Heims dem Neubau weichen. Dafür habe der Tierschutzverein eine kleine angrenzende Wiese östlich des Neubaus von der Stadt zur Pacht hinzubekommen.

Das nächste Großprojekt des an vielen Ecken und Enden in die Jahre gekommenen Esslinger Tierheims stehe nach dem Neubau des Hundehauses schon fest, erklärte Koch. Allerdings könnten nicht alle Ideen gleichzeitig verwirklicht werden. Es müssten Prioritäten gesetzt werden. Der nächste Schritt sei eine Hundequarantänestation auf der momentanen Fläche der alten Hundezwinger, die nun erst einmal als Interimsunterkunft für die Vierbeiner während der Bauzeit dienen sollen.