Das neue Umspannwerk der EnBW versorgt 50 000 Haushalte Foto: dpa

Ohne Reibungsverluste hat die EnBW-Netze in den vergangenen vier Jahren ihr Umspannwerk erneuert.

Altbach - Sie haben schon Aufsehen erregt, als sie per Schiff in Plochingen angekommen sind, die beiden insgesamt 75 Tonnen schweren Generatoren der neuen Altbacher Umspannstation. Am Dienstag wurden nun nicht nur sie in Betrieb genommen, sondern auch die gesamte neue Schalttechnik. Wobei der symbolische Einschaltknopf, den der Altbacher Bürgermeister Wolfgang Benignus zusammen mit dem EnBW-Netze Geschäftsführer Martin Konermann drückte, tatsächlich nur ein symbolisch aufgebauter Schalter war. Denn die Anlage wurde im laufenden Betrieb neu gebaut und ausgewechselt, damit die 50 000 Haushalte, die sie versorgt, keine Sekunde ohne Strom blieben.

Keine Verzögerungen oder Mehrkosten

Tatsächlich haben es die Techniker der EnBW-Netze geschafft, die alte Anlage abzubauen, ohne dass der Verbraucher etwas bemerkt hat. Aber nicht nur das, wie Martin Konermann hervorhob. Es habe keinen Verzug im vierjährigen Zeitplan gegeben, keine Überschreitung des Kostenrahmens von rund zehn Millionen Euro und keinen einzigen Arbeitsunfall.

In der Altbacher Umspannstation werden die 110 Kilovolt des Hochspannungsnetzes in mehreren Stufen nach unten transformiert. Etwa auf 30 Kilovolt, die dann an andere Umspannwerke geleitet, oder direkt zu den Großabnehmern der Industrie geleitet werden wie Ceram Tec oder den Firmen im Plochinger Neckarhafen. Transformiert wird auch auf zehn Kilovolt. Damit wird die Elektrizität in die lokalen Umspannstationen verteilt, die den Strom für die Haushalte bereitstellen.

Zusammen mit den beiden Generatoren, von denen jeder 15 Tonnen Kupfer für die Elektrik und 16 Tonnen Öl zur Kühlung erhält, wurde die gesamte Schalttechnik erneuert. Beeindruckende Anlagen sind es, die in der Altbacher Industriestraße aufgebaut sind. Allein die An- und Ausschalter der verschiedenen Stromfelder sind so groß wie ein Lastwagen, die Generatoren sind etwa in Containergröße. Sie stehen im Freien, damit sie besser gekühlt werden. Im Gegensatz zu ihren älteren Geschwistern sind sie vollkommen leise. Zwar ist nicht zu befürchten, dass das jemand im lärmgeplagten Altbach merkt, aber eine Verbesserung ist es auf alle Fälle.

Größtes Gemälde der Kommune enthüllt

Vier Jahre hatten die Experten der EnBW-Netze an der Anlage gearbeitet, erklärte Martin Konermann. 2013 wurde die Anlage geplant, im Jahr 2014 wurden die Gewerke ausgeschrieben, 2015 begann der Anbau mit den neuen Steuerungsanlagen, im Mai 2017 werden die letzten Provisorien abgebaut sein.

Eigentlich wurden an diesem Tag zwei Dinge eingeweiht. Mit der Umspannanlage wurde gleichzeitig auch das größte Gemälde der Kommune enthüllt. Die Künstler von des Büros Artfex aus Potsdam haben die Stirnwand des Gebäudes mit einem gigantischen Graffito versehen. Es zeigt den nahegelegenen Heinrich-Mayer-Park, der sich an der Stelle ausbreitet, wo einst das von Heinrich Mayer errichtete älteste Kraftwerk der Gegend stand, eine der industriellen Keimzellen der Region.