Der Grillmeister in Aktion: Martin Arnold bepinselt das Fleisch mit Foto: z

Martin Arnold ist passionierter Bastler. Er hat bereits zwei Smoker gebaut. Das sind spezielle Grillöfen, wie sie vor allem in den Vereinigten Staaten benutzt werden.

Möhringen - Abends auf dem Sofa sitzen und gemütlich fernsehen, das ist nichts für Martin Arnold. Der 49-Jährige ist einer, der gern was schafft. Still sitzen und nichts tun – Fehlanzeige. Wenn er nach der Arbeit heimkommt, dann geht der Fernheizmonteur und gelernte Gas- und Wasserinstallateur in den Garten seines Hauses. Dort ist seine Freiluftwerkstatt und da wird fleißig gebastelt und gewerkelt. „Ich mache das seit ich denken kann, schon an meinen ersten Fahrrädern habe ich als Junge immer herumgeschraubt“, erzählt er. So lange, bis sein Vater irgendwann sagte, es sei jetzt gut. „Er hat mir aber glücklicherweise immer relativ viel Freiheit gelassen.“

Arnold hat sich beispielsweise einen eigenen Brunnen an der Außenwand seines Hauses gebaut – hübsch verziert mit Weinreben samt Trauben und Blättern – und auch schon mal ein altes Fahrrad zu einem Treppengeländer umfunktioniert. Besonders viel Zeit hat er in seine beiden Smoker investiert. So werden aus den USA stammende Grillöfen genannt, in denen das Grillgut im heißen Rauch gegart oder geräuchert wird. Die Idee für den ersten kam ihm, als eines Tages der 80 Liter fassende Warmwasserspeicher seiner Mutter kaputt ging: in Form und Größe die ideale Grundlage für einen Smoker. Denn der Möhringer hat eine Prämisse, die sich durch all seine Projekte zieht: „Es darf nichts kosten, wenn ich etwas baue. Ich benutze am liebsten Schrott und nicht mehr benötigte Dinge“, erklärt er. Aus diesem Grund hat sich im Laufe der Jahre in Haus und Garten ein großer Vorrat an Teilen und Materialien angesammelt. „Meine Frau hat sich damit abgefunden. Sie hat mich ja schon so kennengelernt“, sagt der Vater dreier Kinder und lacht.

Durch Steuern der Zuluft hält man die Temperatur konstant

Rund einen Monat hat er an dem gut 1,50 breiten schwarzen Grillofen gebaut. Der habe „recht schnell Form angenommen“, erzählt er zufrieden. Ausprobiert hat er ihn freilich schon des öfteren, mit Familie und Freunden. Das Geheimnis der Zubereitung im Smoker ist die längere Garzeit bei niedrigerer Temperatur. In der sogenannten Firebox brennt ein kleines Feuer, meist nimmt man Buchenholz. Durch Steuern der Zuluft in die Garkammer hält man die Temperatur konstant und kann mehr oder weniger Rauch hineinlassen. „Es gibt dann nicht dieses typische angebrannte Stück Fleisch vom Grill, sondern ein wunderbar zartes und saftiges“, erklärt Arnold. Man müsse sich allerdings Zeit nehmen. „Mit dem deutschen Hektik-Grillen hat das nichts zu tun. Ein schönes Roastbeef dauert gut vier Stunden.“ Das sogenannte Pulled Pork braucht sogar ganze zwölf Stunden. Das ist Schweinefleisch, das nach dem Garen so weich und zart ist, dass man es auseinanderzupfen kann.

Das nächste Projekt schwirrt ihm schon im Kopf herum

Auf die Idee einen zweiten Smoker zu bauen, kam Arnold durch sein Engagement für den Förderkreis krebskranke Kinder. Jedes Jahr stellen er und seine Mitstreiter auf dem Möhringer Christkindlesmarkt auf einem umgebauten Anhänger eine Modelleisenbahn auf und sammeln Spenden. „Da hab ich mir überlegt, einen kleinen, gut zu transportierenden Smoker in Form einer Dampflok zu bauen, in dem wir während des Marktes Fleisch zubereiten können“, erläutert er. Gesagt getan: Aus Edelstahlschrott hat der 49-Jährige die gut 80 Zentimeter lange Grill-Lokomotive auf Rädern gebaut. Auf die ist er ganz besonders stolz, aufhören will er aber deswegen freilich noch lange nicht. Im Gegenteil, das nächste Projekt schwirrt schon in seinem Kopf umher. Ein dritter Grill, ein sogenannter Reverseflow-Smoker, bei dem der heiße Rauch umgelenkt wird, bevor er in die Garkammer gelangt. Den will Martin Arnold direkt auf einen Autoanhänger bauen, damit er ihn überall mithinnehmen kann.