Kartoffelsuppe ist auch lecker – wie hier für die Kleinen in einer Kita Foto: dpa

Bei der Verpflegung größerer Gruppen möglichst wenig Lebensmittel verschwenden und möglichst nachhaltig erzeugte Produkte verwenden – das ist das Ziel einer neuen Webseite, an der die Hochschule Pforzheim gerade tüftelt.

Bei der Verpflegung größerer Gruppen möglichst wenig Lebensmittel verschwenden und möglichst nachhaltig erzeugte Produkte verwenden – das ist das Ziel einer neuen Webseite, an der die Hochschule Pforzheim gerade tüftelt.

Pforzheim - Die Hochschule Pforzheim will es den Organisatoren von Kinder- und Jugendfreizeiten erleichtern, das nötige Essen auszuwählen und einzukaufen. Dazu wollen die Verantwortlichen bis 2016 eine Webseite entwickeln. Da bei dem Projekt auch das Ziel im Blickpunkt steht, Lebensmittel möglichst aus regionalem und biologischem Anbau zu beziehen und wenig zu verschwenden, wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

„Wir möchten den Helferinnen und Helfern eine Plattform bieten, die ihnen manche Planung fast komplett abnimmt und auf der sie sich austauschen können“, erklärt Jörg Woidasky, Professor für nachhaltige Entwicklung an der Fakultät für Technik. Dabei solle es nicht nur um die Kalkulation gehen, auch der Aspekt der Nachhaltigkeit spiele eine große Rolle. „Oft denkt man, dass Bioprodukte und regionale Angebote für solche Großgruppen gar nicht ins Budget passen“, so Woidasky. „Aber so viel teurer ist es gar nicht, wenn man es richtig macht.“

Mit „richtig“ meint Woidasky auch eine frühzeitige Planung. Wenn bereits mehrere Monate vor der Freizeit bestellt wird, kann der jeweilige Händler ebenfalls im Voraus planen und für die frühe Bestellung sowie die größeren Mengen einen Rabatt anbieten. Bei gleichen Kosten soll so die Qualität angehoben und der Aufwand reduziert werden. „Ob das funktioniert, wissen wir natürlich noch nicht, aber wir setzen alles daran, das Konzept so umzusetzen“, so Woidasky.

Unterstützt wird das Vorhaben durch die DBU. „Die Idee wurde uns von der Hochschule vorgestellt“, sagt Alexander Bittner von der Stiftung. Man habe mehrere Gutachten in Auftrag gegeben, um die Qualität des Konzeptes zu testen – erfolgreich. Nun stehen der Hochschule 300 000 Euro für das Projekt zur Verfügung. „Solche Innovationen haben immer auch ein Risiko zu scheitern. Aber in diesem Fall liegt bereits ein umfangreiches Kooperationsnetzwerk vor, da stehen die Chancen gut“, prognostiziert Bittner.

An dem Projekt beteiligen sich bislang ein Bio-Lebensmittel-Versandhändler, der Gesamtverband des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM), die CVJM-Hochschule Kassel, der CVJM Karlsruhe, das evangelische Jugendwerk Württemberg aus Stuttgart und das Büro für Umwelt und Energie der Evangelischen Landeskirche in Baden aus Karlsruhe. „Wir möchten das Portal, wenn es fertig ist, auch für andere Vereine wie Gesang- oder Sportvereine zugänglich machen“, so Woidasky. Auch wer eine größere Feier plane, könne sich auf der Homepage bedienen.

Im Herbst starten seinen Angaben zufolge die ersten Workshops und auch die Programmier-Arbeiten. Ein Jahr später soll die Webseite in die Testphase gehen. Große Lebensmittel-Ketten sollen ebenso zum Mitmachen animiert werden wie kleinere regionale Anbieter. „2016 soll die Webseite dann einwandfrei funktionieren“, hofft Woidasky.

Um sich nachhaltig und günstig zu ernähren, braucht es auch neue Rezepte. „Dann gibt es eben mal kein Schnitzel, sondern eine Gemüsereis-Pfanne“, sagt Woidasky. Er habe gute Erfahrungen mit neuen Rezepten gemacht, und das Potenzial dafür sei enorm. Auch hier soll das Internetportal anregend wirken. Online kann man in Zukunft mitteilen, was bei Kindern gut ankommt und was nicht. Daran können sich wiederum andere orientieren. „Auch altbewährte Rezepte werden ihren Platz finden, keine Frage“, sagt Woidasky, „aber ich habe auch schon mit einer einfachen Kartoffelsamtsuppe den absoluten Knüller gelandet“. Und Rezepte wie diese sind dann trotz regionaler Lebensmittel preiswert.

Die Webseite könnte es laut Woidasky Vereinen auch erleichtern, ehrenamtliche Helfer zu gewinnen. Wenn die Organisation von Jugendfreizeiten einfacher werde, erklärten sich womöglich eher Freiwillige bereit zu helfen, glaubt er.