Das Tierheim Ludwigsburg braucht mehr Platz Foto: factum/Bach

Der Tierschutzverein Ludwigsburg kann seine Erweiterungs- und ­Sanierungspläne umsetzen. Nachbar Andreas Holzwarth wird dafür sein landwirtschaftliches Anwesen auf dem Hohenecker Kugelberg an das angrenzende Tierheim verkaufen, das der Verein betreibt.

Ludwigsburg - So weit waren beide Parteien schon einmal – im vergangenen Juni. Zu einer Vertragsunterzeichung kam es jedoch bis dato nicht, wegen Nachforderungen und Kaufvertragsergänzungen.

Dass dieser Verkauf zu den schon einmal ausgehandelten Konditionen nun doch stattfinden wird, ist die eigentliche Neuigkeit. Um das zu erreichen, brauchte es allerdings eine abendliche Marathonsitzung im Ludwigsburger Rathaus, in welcher sich der Baubürgermeister Michael Ilk offenbar mächtig ins Zeug legte. „Es war eine intensive Diskussion“, sagt er. Doch die Anstrengungen scheinen sich gelohnt zu haben. Alle strittigen Punkte seien geklärt worden, und „es fließt nicht mehr Geld“ , sagte Ilk am Morgen nach der Krisensitzung.

Der Verkäufer hatte vor den Verhandlungen wegen der seit dem letzten Sommer gestiegenen Immobilienpreise einen Aufschlag auf den im hohen sechsstelligen Bereich liegenden Kaufpreis vom Tierheim gefordert. Der Tierschutzverein hatte im Gegenzug den Aufpreis unter anderem mit geltend gemachten Pachtausfällen des Landwirtes verrechnen wollen, die Teil der Gutachten aus dem Jahr 2011 für die Festsetzung des Kaufpreises waren. Denn sie seien durch die Verzögerungen nicht in vollem Umfang eingetreten.

An Ilk hatten sich beide Seiten nach einem geplatzten Notartermin gewandt. Er hatte die zum Teil sehr emotional geführten Gespräche zwischen den Nachbarn überhaupt erst in Gang gebracht und genießt offensichtlich beider Vertrauen. Bis Ende des Monats soll der Kauf endgültig vollzogen sein.

„Ich bin zufrieden“, sagt Holger Blinzinger, der Vorsitzende des Tierschutzvereins Ludwigsburg. Man sei nun wieder auf dem Stand vom Juni des vorigen Jahres und habe wieder zueinander gefunden. Andreas Holzwarth war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er darf jedoch, so will es der Vertrag, noch bis zum Jahresende auf dem Kugelberg wohnen bleiben. Zum 1. Januar 2016 wird dann der Tierschutzverein die landwirtschaftlichen Gebäude und das Wohnhaus übernehmen. Parallel dazu will der Verein die Kaufverhandlungen mit der Stadt wieder aufnehmen: Ihr gehören Wiesen rund um das Tierheim, die sie an Holzwarth verpachtet hat. Die Flächen will der Tierschutzverein nun kaufen.