Das Rennen um das Weiße Haus geht in die heiße Phase. (Symbolfoto) Foto: EPA

Bisher haben sie sich aus der Ferne gegenseitig kritisiert und kein gutes Haar aneinander gelassen. Jetzt steht das erste TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten Clinton und Trump an. Der Schlagabtausch dauert eineinhalb Stunden.

Washington - Erstmals seit ihrer Ernennung zu den Präsidentschaftskandidaten ihrer Parteien treten die Demokratin Hillary Clinton und der Republikaner Donald Trump in einer TV-Debatte an. Bei dem ersten direkten Schlagabtausch am Montagabend (Ortszeit, in der Nacht zum Dienstag deutscher Zeit) haben sie die Möglichkeit, Wählern ihre sehr unterschiedlichen Visionen für die Zukunft der USA zu präsentieren. Es steht viel auf dem Spiel: Knapp eineinhalb Monate vor der Präsidentschaftswahl haben viele Amerikaner ein negatives Bild von beiden Kandidaten.

Die Kampagnen von Trump und Clinton rechnen beide bei der im Fernsehen übertragenen Debatte aus der Hofstra University bei New York City mit einem Rekordpublikum. Die 90-minütige Veranstaltung ist die erste von insgesamt drei Debatten zwischen Clinton und Trump vor der Wahl am 8. November.

Clinton setzt auf Obamas Amtsbilanz

Einen Tag vor ihrem ersten Fernsehduell waren Clinton und Trump mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zusammengetroffen. Zunächst hatte der Republikaner am Sonntag im Trump Tower in Manhattan eine gut einstündige Unterredung mit Netanjahu, wie Trumps Wahlkampfteam mitteilte. Später kam Israels Ministerpräsident auch mit der demokratischen Kandidatin zusammen. Clinton und Trump bot sich durch das hochkarätige Treffen mit dem engen Verbündeten der USA vor ihrer Debatte die Chance, sich den Wählern als außenpolitisch kompetent zu empfehlen.

Clinton setzt darauf, dass Wähler sie als jemanden betrachten, der auf der Amtsbilanz von Obama aufbauen könne. Dessen Popularität nimmt vor dem Ende seiner zweiten Amtszeit zu. Für Clinton hängt ein Wahlsieg im November größtenteils davon ab, ob sie die gleiche junge und verschiedenartige Koalition von Wählern hinter sich versammeln kann, die damals Obama gewählt hatte.

Trump setzt auf Clinton-Hasser

Trump für seinen Teil hat tiefe Besorgnisse unter einigen Amerikanern angesprochen - vor allem unter weißen Wählern aus der Arbeiterklasse, die sich zurückgelassen fühlen. Der Immobilienmogul kann nicht die Erfahrung vorweisen, die Amerikaner traditionell bei einem Oberbefehlshaber sehen wollen. Doch setzt er darauf, dass ihn eine Enttäuschung über Karrierepolitiker und Verachtung für Clinton am Wahltag dabei helfen werden, die Abstimmung zu gewinnen.

Clintons Wahlkampfmanager Robby Mook sagte, Priorität habe für die ehemalige First Lady bei der Debatte, dem amerikanischen Volk ihre Politik zu erklären. Clinton wisse, dass sie das Vertrauen von Wählern gewinnen müsse, sagte Mook in der „Today“-Show von NBC. „Wir wollen, dass es dabei um die Themen geht“, sagte er mit Blick auf den Schlagabtausch.

Trumps Kampagnenmanagerin Kellyanne Conway äußerte sich in der Sendung „Morning Joe“ von MSNBC zuversichtlich, dass der Republikaner bei der Debatte gut abschneiden werde. Sie rechne auch damit, dass Trump mehr über seinen Plan sagen werde, die Terrormiliz Islamischer Staat zu besiegen.