Insgesamt 66 Glocken von 13 Türmen werden am letzten Sonntag der Pfingstferien gemeinsam erklingen. Wer für den Dicken Turm spendet, kann vom Burgberg aus zuschauen. Foto: Rudel

Der Burgverein und die Turmwächter laden zu einem außergewöhnlichen Konzerterlebnis ein. Davon profitieren sollen die Zuhörer – und ein historisches Bauwerk.

Esslingen - Die Esslinger Altstadt soll sich am Sonntag, 18. Juni, in eine große Freiluft-Konzertarena verwandeln. Um 17.03 Uhr wird die Glocke auf der Hochwacht das Startsignal für das erste Esslinger Glockenkonzert geben. In den 55 Minuten danach werden 600 zahlende Besucher im Sailergang der Burg, im davor gelegenen Burgweinberg und auf der Burgstaffel sowie – kostenlos – die Besucher der Altstadt Zeugen eines Musikgenusses, den es so in Esslingen noch nicht gegeben hat.

Aus Anlass des Reformationsjubiläums und des vom Deutschen Musikrats ausgerufenen Tags der Musik hat der Esslinger Opernsänger Cornelius Hauptmann die Glockenspieler und Mesner der Stadt dazu gebracht, für das Ereignis im wahrsten Sinne des Wortes gemeinsam an den Strängen von insgesamt 66 Glocken auf 13 Esslinger Türmen zu ziehen. Geläutet werden unter anderem die Glocken der Stadtkirche, der Frauenkirche, des Münsters St. Paul, aber auch des Mörike-Gymnasiums, des Wolfstors und der Franziskanerkirche.

Glockenspieler im Alten Rathaus

Die beiden großen Kirchen in Esslingen machen ebenso mit wie die griechisch-orthodoxe Kirche. Und natürlich ist auch der Esslinger Glockenspieler Eckart Hirschmann dabei, der einige Lieder vom Turm des Alten Rathauses erklingen lassen wird. Die Glocken werden dabei sowohl einzeln als auch gemeinsam erklingen – zum Finale sogar sieben Minuten lang.

Für das Konzert hat Cornelius Hauptmann so etwas wie eine Partitur geschrieben, in der sekundengenau aufgelistet ist, welche Glocke zu welchem Zeitpunkt erklingen soll. Rund 90 Helfer, so erzählt Hauptmann, werden am 18.  Juni im Einsatz sein, um ein musikalisch stimmiges Erlebnis zu gewährleisten.

Friedensbotschaft aus Esslingen

Hinter dem Konzert steht nicht nur die Idee, eine Friedensbotschaft von Esslingen aus in die Welt zu schicken. Auch wollen die Organisatoren, der Esslinger Burgverein und die Turmwächter, Spendengelder für die Sanierung von Esslingens bedeutendstem Baudenkmal, der Esslinger Burg, sammeln. Der gesamte Erlös der Veranstaltung fließt in den Topf, den die beiden Vereine für die Sanierung des seit Jahren ungenutzten Dicken Turms füllen möchten.

120 000 Euro, so erzählt der Vorsitzende des Burgvereins Hagen Schröter, haben die ehrenamtlichen Burgretter bereits gesammelt. 180 000 Euro fehlen noch, um den ersten von 14 Teilschritten, den Bau einer zweiten Brandschutztreppe, finanzieren zu können. Deshalb hoffen die Burgfreunde darauf, dass auch viele Besucher der Altstadt am 18. Juni für den guten Zweck spenden werden. Karten zu 20 und 10 Euro für die Plätze rund um die Burg gibt es von Dienstag, 23. Mai, an ausschließlich im Laden der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus Gesellschaft auf dem Marktplatz.