Razzia in einer Asylunterkunft: Die Zahl der Straftäter aus Afrika ist im ersten Quartal auffallend gestiegen. Vor allem dealende Kriminelle aus Gambia bescheren der Polizei im Land immer noch Foto: dpa

Alle drei Monate erstellt die Polizei im Land einen „Lagebericht Zuwanderung“ für den internen Gebrauch. Laut dem jüngsten Bericht scheint sich die Lage etwas zu bessern – aber nicht überall.

Stuttgart - Die Flüchtlingskriminalität in Baden-Württemberg ist im ersten Quartal dieses Jahres gesunken. „Erstmals seit Beginn des starken Zugangs im Jahr 2014 sind sowohl bei den Fallzahlen als auch bei den Tatverdächtigen leichte Rückgänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums unserer Zeitung. Er sprach von einem Rückgang im einstelligen Prozentbereich. Ein Sprecher der Stuttgarter Polizei bestätigte den Trend für die Landeshauptstadt.

Weniger Diebstähle, mehr Gewalt

Hauptgrund: Es gab deutlich weniger Ladendiebstähle, eines der Hauptdelikte von Flüchtlingen, sowie weniger Wohnungseinbrüche. Die Zahl der Gewalttaten ist von Januar bis Ende März hingegen weiter angestiegen, wobei sich rund die Hälfte der Körperverletzungsdelikte in Asylunterkünften ereigneten. Auch die Zahl der Sex-Straftaten habe im ersten Quartal ein weiteres Mal zugenommen, so der Sprecher. Diese Delikte machen allerdings nur rund ein Prozent der von Asylbewerbern begangenen Delikte aus.

Mehr Sex-Täter

Seit 2014 war die Zahl der Straftaten durch Asylbewerber im Land aufgrund des starken Zustroms deutlich angestiegen – im vergangenen Jahr um 37,5 Prozent. Die Anzahl tatverdächtiger Asylbewerber bei Sex-Delikten, darunter überwiegend Syrer und Afghanen, hat sich 2016 sogar auf 480 verdoppelt. Insgesamt registrierte die Polizei 2016 rund 43 000 tatverdächtige Asylbewerber. 43 Prozent aller Tatverdächtigen im Land waren Ausländer. Der Anteil der Flüchtlinge an dieser Gruppe: 40 Prozent.

Abschiebung unmöglich

Die Zahl der Straftäter aus afrikanischen Staaten ist laut Ministerium im ersten Quartal 2017 weiter angestiegen. Dies sei auffallend und insofern ein Problem, weil Abschiebungen nach Afrika wegen mangelnder Kooperationsbereitschaft der Herkunftsländer bislang so gut wie unmöglich seien.