Von Montagmorgen an gilt in Stuttgart der Feinstaubalarm. Foto: dpa

Wegen des ersten Feinstaubalarms in der Geschichte Stuttgarts sind die Bürger dazu aufgerufen, von Montagmorgen an auf ihr Auto zu verzichten. VVS und SSB bereiten sich auf mehr Fahrgäste vor.

Stuttgart - Die Stadt Stuttgart hat am Samstag zum ersten Mal den Feinstaubalarm auslöst. Sie ruft die Bürger damit dazu auf, von Montag an freiwillig das Auto stehen zu lassen. Stattdessen sollen die Stuttgarter mit Bus und Bahn zur Arbeit und in die Stadt fahren und ihre Kaminöfen nicht zu benutzen. Wie lange der Feinstaubalarm dauert, ist derzeit noch nicht absehbar. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht davon aus, dass er die ganze Woche über gelten könnte.

Autofahrer, die trotz Feinstaubalarms mit ihrem Wagen in die Stadt fahren, müssen allerdings keine Strafe fürchten. Zunächst handelt es sich nur um Empfehlungen, der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr ist kein Muss. Sollte der freiwillige Autoverzicht allerdings nicht dazu führen, die Feinstaubbelastung auf die erlaubten Grenzwerte zu reduzieren, könnte es ab 2018 verbindliche Vorgaben für Autofahrer geben.

Werbeaktion des VVS

Wer das Auto aber stehen lässt, der kann auf Busse oder Bahnen umsteigen. Der VVS nutzte den ersten Feinstaubalarm für eine Werbeaktion in eigener Sache: „Kunden, die bis zum 1. April in ein Jahresticket-Abonnement einsteigen, erhalten einen Freimonat“, hieß es auf der Website der Verkehrsbetriebe Stuttgart. Auch Moovel will Kunden mit Vergünstigungen locken: Für Car2go-Fahrten während der ersten beiden Feinstaubalarm-Tage verlangen sie die Hälfte der sonst üblichen Kosten.

Bei den SSB stellt man sich auf mehr Fahrgäste ein. Die Stadtbahnsonderlinie U 11 verkehrt bei Feinstaubalarm tagsüber zwischen dem Wasen und der Innenstadt. Außerdem werden die S-Bahn-Linien 1, 2, 3 und 5 als Langzüge eingesetzt und bieten so mehr Platz für umweltbewusste Pendler.

Wieso der Feinstaubalarm ausgelöst wird

Feinstaubalarm wird ausgelöst, sobald der Deutsche Wetterdienst an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre prognostiziert. Diese Einschränkung liegt vor, wenn mindestens vier der fünf Kriterien erfüllt sind: fehlender Regen oder Schneeregen, ungünstige Windrichtung, nächtliche Bodeninversion, eine flache Mischungsschicht tagsüber und eine geringe Windgeschwindigkeit.

Stuttgart setzt damit als erste deutsche Großstadt beim Kampf gegen die hohe Belastung mit dem krebserregenden Feinstaub auf diesen Weg. Nirgendwo sonst gilt die Luft als so stark belastet wie hier. Umweltschützer und betroffene Bürger halten wenig vom Feinstaubalarm und fordern stattdessen Fahrverbote etwa für Dieselfahrzeuge.

Alle Informationen zum Feinstaubalarm gibt es hier.