Sandra Kugler und Tochter Alicia feuern ihren Liebling an, der den Ball zuerst aus dem Nichtschwimmerbecken fischt. Foto: factum/Bach

Die Stadt Böblingen krönt ihr positives Ergebnis mit dem ersten Hundeschwimmen. Auch in Herrenberg ist man zufrieden: Der Betrieb verlief störungsfrei. Sindelfingen dagegen meldet fast elf Prozent weniger Besucher, noch deutlicher ist das Minus in Gärtringen.

Böblingen - Ein Retriever tollt mit einem Mischling auf der Wiese, ein Border Collie fischt einen Ball aus dem Nichtschwimmerbecken. Was sonst den Herrchen und Frauchen nicht gestattet ist, war am Samstag erlaubt: Sie durften ihre Lieblinge mit ins Freibad in Böblingen bringen. Das erste Hundeschwimmen zog rund 300 Besucher an, dazu kamen noch etwa 150 vierbeinige Gäste. Die Stadtwerke setzten damit den Schlusspunkt hinter eine erfolgreiche Badesaison – trotz des doch ziemlich durchwachsenen Wetters. Dieses war wohl hauptsächlich daran Schuld, dass Sindelfingen weitaus weniger Positives zu vermelden hat. Und in Gärtringen kamen fast 30 000 Besucher weniger als noch im Vorjahr. In Herrenberg ist man dagegen zufrieden: Nach den Schließungen wegen einer zu hohen Bakterienkonzentration im vergangenen Jahr arbeiteten die Filteranlagen dieses Mal einwandfrei.

Weniger Saisonkarten für das Naturbad verkauft

Die erste gute Nachricht für die Herrenberger ist: Ihr Naturbad wird nicht auf Chlor umgestellt. Dies wurde im Stadtrat bereits in Erwägung gezogen, sollten erneut Verunreinigungen auftreten. Die zweite positive Meldung bezieht sich darauf, dass der Vertrauensverlust nach der Misere der letzten Badesaison nun doch nicht so groß war und die Badelustigen in großer Zahl den Sprung ins Naturbadwasser wagten. Allerdings gibt es einen Wermutstropfen. Offenbar zweifelten doch einige an der Wasserqualität, sodass lediglich 457 Getreue über eine Saisonkarte verfügten: hundert weniger als im Eröffnungsjahr 2015.

Der eindeutige Spitzenmonat war der Juni. Laut den Herrenberger Stadtwerken kamen fast 30 000 Gäste. Blickt man auf die gesamten 127 Tage der Freiluftsaison in Herrenberg, so wurden 93 300 zahlende Besucher registriert. Allerdings für die gesamte Anlage, zu der auch ein Hallenbad gehört. In dieses konnte man sich bei einknickenden Temperaturen stets flüchten.

Trotz des Defizits keine höheren Eintrittspreise?

Mit einem deutlichen Defizit müssen die Gärtringer zurechtkommen. Sie machen zum einen das Wetter dafür verantwortlich, zum anderen aber auch eine zweiwöchige Schließung während des diesjährigen Wonnemonats Juni, als eine defekte Absauganlage ausgetauscht werden musste. Dazu kam, dass wegen der niedrigen Temperaturen nicht wie gewohnt am 1. Mai geöffnet wurde, sondern erst 14 Tage später. Und darüber hinaus war an einem heißen Tag auch wegen eines Open-Air-Musik-Festivals zu. Das Resultat: Summa summarum zählte man lediglich 46 000 Badegäste, im vorigen Jahr waren es noch 77 000 . In der Kämmerei wird bisher trotzdem nicht erwogen, den Eintrittspreis zu erhöhen. „Mit 66 Euro für eine Saisonkarte, 3,40 Euro für ein Tagesticket bei den Erwachsenen und 1,90 Euro bei den Jugendlichen sind wir im Kreis sicher vergleichsweise sehr günstig“, sagt Hildegard Wieland. Das solle auch so bleiben. Ob aber die Fraktionen im Gemeinderat derselben Auffassung sind, bleibt abzuwarten.

Dasselbe gilt für Sindelfingen, vielleicht müssen die Preise dort erhöht werden. In diesem Jahr beläuft sich das Minus auf 2,1 Millionen Euro. Für das mit rund 60 000 Quadratmetern größte Freibad in der Region kauften sich lediglich 935 Gäste eine Saisonkarte. 176 000 Besucher sind fast elf Prozent weniger als im Vorjahr. Um die Kosten nicht ausufern zu lassen, spart der Bäderchef Thomas Steegmüller am Personal. Er kam mit 32 Stammkräften aus, die während der Freibadsaison auch noch im Hallenbad nebenan eingesetzt werden. Um über die Runden zu kommen, engagierte er für die beiden Bäder darüber hinaus noch 24 Saisonmitarbeiter in Voll- und Teilzeit.

Mineraltherme war vier Monate lang geschlossen

Auf dasselbe Defizit wie Sindelfingen kommt auch Böblingen, allerdings in der gesamten Bädersparte. Allein für das Freibad hat es Steffen Heritsch von den Stadtwerken Böblingen noch nicht ausgerechnet. Zudem steckten in der Zahl 2,1, Millionen auch noch Investitionen für die Bäder, sagt Heritsch. Mit dem Saisonergebnis kann er dennoch gut leben. Fast 105 000 Badegäste wurden gezählt, das sind immerhin 4000 mehr als vor Jahresfrist. Möglicherweise haben jedoch einige Stammbesucher der Mineraltherme, die bis Ende Juli vier Monate lang umgebaut wurde, mit dem Freibad vorliebgenommen.

Als kleines Dankeschön wurden am Samstag Hundebesitzer auf das Gelände gelassen. Sandra Kugler reiste mit ihrer Tochter Alicia deshalb extra aus Weil der Stadt an, damit sich ihre Border Collie Hündin Fly austoben konnte. „Wir hatten wirklich viel Spaß“, lautete ihr Fazit.