Viel Ärger um die blauen Rohre: Der zweite Anlauf für die Erörterung zum Grundwassermanagement soll offene Fragen klären. Foto: dpa

Unter neuer Leitung und an neuer Stelle ist die Erörterung für das Grundwassermanagement des Bahnprojekts Stuttgart 21 am Montag wieder aufgenommen worden. Proteste gab es keine.

Stuttgart - Unter neuer Leitung und an neuer Stelle ist die Erörterung für das Grundwassermanagement des Bahnprojekts Stuttgart 21 am Montag wieder aufgenommen worden. Auf der Agenda des Treffens stehen nach Verfahrensfragen Wasserwirtschaft, Geotechnik und Geologie. Am Morgen fanden sich in der Landesmesse 200 bis 300 Menschen ein, darunter Naturschützer, Vertreter von Fachbehörden, Bürgerinitiativen und einzelne Bürger. „Es ist sehr ruhig gestartet“, sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums Stuttgart, unter dessen Leitung das Verfahren steht.

Nach dem Eklat vor zwei Monaten war die Veranstaltung wegen Befangenheitsanträgen gegen den Leiter Joachim Henrichsmeyer geplatzt. Er soll sich abfällig über S-21-Gegner geäußert und eine Unterstützer-Anzeige für das Bahnprojekt unterschrieben haben. Nun wird die Verhandlung von zwei leitenden Mitarbeitern des Regierungspräsidiums, Michael Trippen und Gertrud Bühler, geführt.

4000 Kritiker melden Bedenken an

Bis Donnerstag ist die Diskussion von rund 10.000 Einwendungen gegen die Entnahme der doppelten Grundwassermenge vorgesehen. Die Bedenken waren zuvor schriftlich von 4000 Kritikern eingegangen. Die S-21-Bauherrin Bahn hat sie mittlerweile beantwortet.

Grund für die Erörterung ist das Anliegen der Bauherrin des Milliarden-Vorhabens bei ihren Tiefbauarbeiten im Stuttgarter Talkessel über die siebenjährige Bauzeit hinweg 6,8 Millionen Kubikmeter Grundwasser entnehmen zu können. Bei Bohrungen war ein höherer Andrang des Grundwassers festgestellt worden.

Die Einwender befürchten, dass die erhöhte Entnahme die Druckverhältnisse ändern und Bodenbewegungen auslösen könne. Dies könne das Mineralwasser schädigen. Stuttgart weist nach Budapest das größte Mineralwasservorkommen Europas auf.

Die Ergebnisse der Diskussion in der Stuttgarter Messe fließen in den Erörterungsbericht des Regierungspräsidiums ein, der dann dem Bonner Eisenbahnbundesamt (EBA) zugeleitet wird. Die Bonner Behörde muss über das Grundwassermanagement entscheiden.