Rapsfeld in voller Pracht: Aus Ölsaatenpflanzen wie Raps wird Ethanol hergestellt Foto: dpa

Vor einigen Jahren noch galt Ethanol, gewonnen aus Ölsaatenpflanzen wie Raps, Soja, Palmen und Sonnenblumen, als Hoffnungsträger gegen den Klimawandel. Die Euphorie ist gründlich verflogen, meint unser Autor Markus Grabitz.

Stuttgart - Der Lack ist ab. Vor einigen Jahren noch galt Ethanol, gewonnen aus Ölsaatenpflanzen wie Raps, Soja, Palmen und Sonnenblumen, als Hoffnungsträger gegen den Klimawandel. Die Euphorie ist gründlich verflogen.

Zu Recht: Wissenschaftliche Studien belegen, dass die massive Ausweitung der Anbauflächen für die Pflanzen, aus denen Biosprit gewonnen wird, weltweit die Nahrungsmittelknappheit verschärft und die Preise etwa für Pflanzenöle in die Höhe getrieben hat.

Die EU und die USA haben mit ihren Vorschriften zur Beimischung die Biospritproduktion weltweit massiv angekurbelt. Und, wie man heute weiß, damit dem Klimaschutz einen Bärendienst erwiesen. Politisch garantierte Absatzmärkte für Biosprit sorgen dafür, dass weltweit immer mehr Wälder gerodet und Moore trockengelegt werden. Daran ändern auch die Bestimmungen wenig, dass Biosprit nur auf Flächen angebaut werden darf, die bislang schon für die Landwirtschaft genutzt wurden. Dann werden Nahrungsmittel eben auf neuen Flächen angebaut.

All dies ist seit längerem bekannt, Entwicklungshilfeorganisationen halten Biosprit inzwischen sogar für einen Klimakiller. Auf EU-Ebene ist längst ein Umdenken in Gang gekommen. Umso weniger nachzuvollziehen ist es, dass die Bundesregierung der Biospritbranche auf den Leim gegangen ist und ihr für 2015 einen höheren Absatz garantieren will.