Unter anderem ist ein Wohnwagen ein Raub der Flammen geworden. Foto: SDMG

Sieben Autos und ein Wohnwagen haben in der Nacht zum Sonntag im kleinen Bettringen gebrannt. Es ist nicht das erste Mal, dass der Stadtteil von Schwäbisch-Gmünd von einem Brandstifter heimgesucht wird.

Schwäbisch-Gmünd - Insgesamt sieben Autos und ein Wohnwagen haben in der Nacht zum Sonntag in Bettringen, einem Stadtteil von Schwäbisch-Gmünd, gebrannt. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden beträgt nach Angaben der Polizei mindestens 135 000 Euro. Nach den Tätern wird bisher ohne Erfolg gefahndet.

Der Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr begannt gegen 2.40 Uhr, als ein Zeuge, der sich auf dem Nachhauseweg befand, in der Straße In den Hangäckern ein brennendes Auto feststellte. Innerhalb der nächsten 20 Minuten wurden drei weitere brennende Fahrzeuge in der Straße entdeckt. Sämtliche Brände wurden von den Feuerwehr Bettringen und Schwäbisch-Gmünd-Innenstadt gelöscht. Den Sachschaden gibt die Polizei mit rund 95 000 Euro an.

Um kurz nach vier Uhr morgens rief eine Anwohnerin den Notruf an und meldete zwei weitere brennende Autos in der angrenzenden Anton-Günther-Straße. In der ebenfalls dort befindlichen Hornbergstraße waren ein weiteres Auto und ein Wohnwagen angezündet worden. Im letzteren Fall griff das Feuer auf die Hausfassade über. Das Haus wurde evakuiert, die Bewohner in Sicherheit gebracht. Eine Frau erlitt allerdings einen Schock und musste behandelt werden. Die Feuerwehren löschten auch diese Brände. Der Schaden hier beträgt rund 40 000 Euro. Die beschädigte Hausfassade ist hier allerdings noch nicht eingerechnet.

Polizei ruft Bevölkerung zur Mithilfe auf

Die ersten Ermittlungen haben ergeben, dass die Brände allesamt auf dieselbe Weise gelegt worden sind. Nähere Angaben will die Polizei momentan aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.

Die Polizei bittet allerdings die Bevölkerung um deren Mithilfe. Auffällig sei an den Vorfällen, dass es sich um zwei zeitlich getrennte Serien handele, die aber in einem geografisch eng begrenztem Raum begangen worden seien, heißt es in einer Pressemitteilung. Deshalb will die Polizei insbesondere von den Anwohnern südlich der Weiler Straße wissen, ob sie in der Nacht zum Sonntag Personen beobachtet haben. Am wichtigsten sei die Zeit vor dem ersten Brand gegen 2.30 Uhr. Jeder Bürger, der etwas beobachtet haben könnte, wird aufgefordertm sich zu melden.

Bettringer Bürger sind stark verunsichert

Eine Fahndung nach dem oder die unbekannten Täter, an der zeitweise mehrere Polizeistreifen beteiligt gewesen waren, ist bisher erfolglos geblieben. Am Sonntagmittag seien seine Kollegen mit der Spurensicherung beschäftigt, erklärte Bernhard Kohn, Sprecher der Aalener Polizeidirektion, auf Anfrage. Man sei sich bewusst, dass die Bettringer wegen einer früheren Brandserie im Ort stark verunsichert seien, weshalb sich die Ermittler intensiv bemühten, sagte Kohn weiter.

Der Polizeisprecher spricht damit die unheimliche und dramatische Brandserie vor fast genau einem Jahr an, von der der kleine Stadteil heimgesucht worden war. Seinerzeit hatte ein Mann, der später festgenommen wurde und vor Gericht kam, in dem Ortsteil eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Die Serie hatte an Ostern 2015 zunächst mit kleineren Bränden – ein Container, eine Wiese, ein Holzstapel – begonnen. Später gingen Feldscheunen und Hütten in Falmmen auf.

Damaliger Täter in der Psychiatrie untergebracht

Kurz darauf schlugen die Flammen aus einem leer stehenden Bauernhof mit Wohnhaus und Brennholzlager mitten im Ort. Die Feuerwehr hatte damals Mühe, die umliegenden Häuser zu schützen. Der Höhepunkt war eine Feuersbrunst in der dicht bebauten Dorfmitte: Ein als Jugendtreff genutzter Bauernhof stand in Flammen, zwei Jugendliche konnten sich im letzten Augenblick aus dem Gebäude in Sicherheit bringen.

Wochenlang ermittelte die Polizei und nahm schließlich Ende Mai einen damals 37-Jährigen fest, der mehrmals bei nächtlichen Kontrollen aufgefallen war. Der Mann legte kurz nach seiner Festnahme ein umfangreiches Geständnis ab. Rund eine Million Euro Schaden hatte er mit 15 Brandstiftungen angerichtet. Das Landgericht Ellwangen ordnete im November 2015 seine Unterbringung in die Psychiatrie an.

Die Polizei in Schwäbisch-Gemünd hat die Telefonnummer 07171/3580, die Kriminalpolizei Aalen ist unter 07361/5800 zu erreichen. Hinweise nimmt aber auch jede andere Polizeidienststelle entgegen.