ZF-Logo auf einem Bauteil. Im Lauf des Jahres soll der Zusammenschluss mit dem Konkurrenten TRW erfolgen Foto: dpa

Die Märkte in Asien und den USA sorgen beim Zulieferer ZF für Freude. Gewinn und Umsatz sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Die Übernahme von TRW steht noch bevor.

Friedrichshafen/Stuttgart - Eine hohe Nachfrage nach Getrieben sowie Fahrwerktechnik in den USA und Asien, aber auch in Teilen Europas haben Deutschlands drittgrößtem Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz beschert.

Bei der Vorstellung der ZF-Jahresbilanz in Stuttgart sprach ZF-Chef Stefan Sommer von einem „äußerst erfolgreichen Jahr“. Die Erlöse stiegen um neun Prozent auf rund 18,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente ZF mit 672 Millionen Euro sogar 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umsatzrendite, gemessen am operativen Ergebnis, liegt bei sechs Prozent.

Von der Gewinnsituation profitieren die ZF-Gesellschafter. An den Hauptaktionär, die Zeppelin-Stiftung, hinter der die Stadt Friedrichshafen steht, sollen für 2014 rund 50 Millionen Euro an Dividenden ausgeschüttet werden, 20 Millionen mehr als 2013.

2014 boomten vor allem Antriebstechnik – also etwa Getriebe – sowie Fahrwerkstechnikkomponenten, etwa Achsen oder Stoßdämpfer. Rund zwei Drittel des ZF-Umsatzes werden mit derartigen Produkten erwirtschaftet. Besonders gefragt seien aktuell moderne Acht-Gang-Automatikgetriebe. Von der 2014 gestarteten Einführung regelbarer Stoßdämpfer in Klein- und Kompaktwagen erwartet sich ZF zudem zukünftig Wachstum jenseits des angestammten Premiumsegments.

Grünes Licht der Kartellbehördern für Übernahme des Konkurrenten steht bevor

Nach langer Flaute gewinnt auch der Bereich Windkraft wieder an Bedeutung. In diesen ist ZF im Jahr 2010 durch die Übernahme von Hansen eingestiegen. Gab ZF 2012 noch bekannt, mit seinem Windkraftengagement „kein Geld verloren“ zu haben, stieg der Umsatz 2013 auf 200 Millionen und 2014 auf rund 330 Millionen Euro – ein Plus von etwa 60 Prozent. Beim Ertrag werde man „in ein bis zwei Jahren denselben Weg gehen“, sagte Sommer.

Im Nutzfahrzeuggeschäft musste das Unternehmen, das durch die geplante Übernahme des US-Konkurrenten TRW in Kürze zu einem der größten Zulieferer weltweit aufsteigen könnte, allerdings erhebliche Rückschläge hinnehmen. Die Umsätze brachen weltweit um sieben Prozent ein. In der Ukraine und in Russland, wo ZF ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Truckhersteller Kamaz betreibt, ist das Geschäft mit Komponenten für Landmaschinen aufgrund der Rubel-Abwertung und der angespannten politischen Situation unter Druck.

„Russland macht uns Sorgen“, sagte Sommer. Andere wichtige Märkte für Nutzfahrzeuge, etwa in Südamerika, schwächeln auch. Und am Stammsitz in Friedrichshafen drückt der Verlust eines Großauftrags von MAN auf die Stimmung. Ab 2017 wird der Lkw-Bauer seine schweren Truckgetriebe nicht mehr von ZF beziehen.

Rund läuft es für ZF in Asien und Nordamerika. Um über ein Fünftel sind die Erlöse in diesen Erdteilen 2014 in die Höhe geschnellt – auf jeweils knapp vier Milliarden Euro. In Europa überschritt ZF erstmals die 10-Milliarden-Euro-Marke beim Umsatz.

Während die Zahl der Mitarbeiter weltweit stieg, ging sie in Deutschland zurück – um 712 Beschäftigte auf 41 188. Allerdings geht der Effekt auf Verkäufe von Unternehmensteilen, etwa der Gummi- und Kunststoffsparte, zurück. Dies herausgerechnet, wurden rund 1000 neue Jobs geschaffen.

Bestimmend für das Geschäftsjahr war allerdings die angekündigte Übernahme des US-Konkurrenten TRW für fast zehn Milliarden Euro, die ZF auf eine Stufe mit Continental, Bosch und Denso heben würde. Eine Freigabe des Deals durch die Kartellbehörden wird bis Jahresmitte erwartet. Im Moment bereiten Arbeitsgruppen die neue Aufgabenverteilung im entstehenden Gesamtkonzern vor, in den TRW als fünftes Geschäftsfeld eingegliedert werden soll. Bis die komplette Neuordnung vollzogen ist, werden aber Jahre vergehen.