Eric Gauthier Quelle: Unbekannt

Eric Gauthier über den zehnten Geburtstag seiner Band, musikalische Freiheit und ewig junge Liebe.

Stuttgart - Als Tänzer ist Ballettintendant Eric Gauthier gerade erst mit seinem Programm "Lucky Seven" gefeiert worden - am kommenden Freitag, 20 Uhr, kehrt er nun als Rockmusiker auf die große Bühne des Theaterhauses zurück. Seine Band feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Wir sprachen mit dem Kanadier über Doppel-Begabungen, Karrierestress und Liebespoesie.

Herr Gauthier, was gibt Ihnen die Musik, was Ihnen der Tanz nicht geben kann?

Sie gibt mir Freiheit auf der Bühne.

Beim Ballett werden Sie geknechtet und Ihrer Freiheit beraubt?

Beim Tanzen ist alles vorgegeben. Jeder Schritt muss stimmen, sonst bekommt du Ärger. Mit der Band kann ich spontan machen, was ich will. Ich kann mir eine Flasche auf den Kopf hauen, wenn ich plötzlich Lust dazu habe. Ich kann wie wild hin- und herspringen und dann wieder ruhig sein.

Hört sich an, als würde Ihnen das mehr Spaß machen.

Nein, nein, das nicht. Tanzen macht auch sehr viel Spaß. Aber Freiheit gibt's nur bei Rock'n'Roll.

Vor zehn Jahren haben Sie als Sänger und Songschreiber mit der Band Royaltease angefangen.

Ja, wir gaben im Café Stella vor etwa 100 Zuhörern unser erstes Konzert. Die Band hat sich aus einem musikalischen Projekt von Ballett und Schauspiel mit dem Schlagzeuger Reinhardt Albrecht entwickelt. In Toronto hatte ich schon in einer Band gespielt, das war aber eher Punk. Reinhardt schlug vor, eine Band zu gründen. Das fand ich cool. Meinen ersten Song habe ich übrigens mit 13 geschrieben.

Wie heißt das frühreife Werk?

"Make Me Want To Live", du gibst mir die Lust auf Leben. Kürzlich hab ich den Song auf dem Heusteigviertelfest gespielt. Ich sag' dann immer, meinen ersten Song schrieb ich mit drei, aber ich war schon 13.

Wie haben sich Ihre Musik und Ihre Texte in allen den Jahren entwickelt?

Als Teenager habe ich viel unbefangener über die Liebe geschrieben. Heute reflektiere ich das vielleicht ein wenig. Obwohl. Natürlich geht es auch heute immer noch um Liebe, um junge Liebe. Mit Erwachsenwerden lassen wir uns noch Zeit. Mein Vorbild ist der Rockmusiker Ryan Adams, bitte nicht verwechseln mit Bryan Adams.

Für ihre jüngsten Ballettproduktion "Lucky Seven" gab es phänomenale Kritiken.

Wir waren am Wochenende damit in München. Wir waren im Theaterhaus siebenmal ausverkauft, hatten über 50000 Zuschauer. Für das Bandjubläumskonzert am nächsten Freitag aber gibt es noch einige Karten. Aber egal, wir machen eine große Party. Mit einer großen Lightshow, das wollte ich immer schon. Es soll ein richtiges Fun-Konzert werden. Wir werden tagelang dafür proben. Sonst haben wir wenig Zeit zum Proben. Es könnte unser letztes Konzert sein.

Habe ich das richtig verstanden - Sie wollen sich als Popstar verabschieden?

Wer weiß das schon? Ich habe so viel zu tun und kaum noch Zeit für die Musik. Und dann bin ich ja auch noch Vater geworden.

Zu viel Stress?

Es ist kein Stress, wenn man es gern macht.

Was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen: Die Rockband oder das Tanzensemble?

Weder noch, nur Frau und Kind. Wir machen das tatsächlich. Im Sommer gehen wir für zwei Wochen nach Korfu.

Wenn Sie Ihr Abschiedskonzert heil überstanden haben?

Ja, ich werde dann nur noch ab und zu als Musiker im Flaneursalon von Ihrem Kollegen Joe Bauer im kleinen Rahmen auftreten, das finde ich großartig.

Es gibt dann keinen Weg auf die Rockbühne zurück?

Barbra Streisand hat schon viele Abschiedskonzerte gegeben. Das sollten wir auch so tun. So funktioniert das Showgeschäft.

Eric Gauthier & Band, Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Bestehen, mit Vorband Café Jazz (Dresden), 15. Juli, 20 Uhr, Theaterhaus, Karten unter Telefon 0711/ 4020720 und an der Abendkasse.