Eiskaltes Wasser über den Kopf, sich dabei filmen und Freunde nominieren: Hunderttausende haben an der Ice Bucket Challenge teilgenommen und Geld gespendet, damit die ALS, eine Erkrankung des motorischen Nervensystems, besser erforscht wird. Foto: AP/Archiv

Wenn eine Aktion in den sozialen Medien zu einem wissenschaftlichen Erfolg führt, ist das etwas Besonderes. Die Spenden aus der Ice Bucket Challenge haben zu neuen Erkenntnissen in der Forschung um ALS, eine Erkrankung des motorischen Nervensystems, geführt.

Stuttgart - Ein weltweites Phänomen war die Ice Bucket Challenge: Um Spendengelder für die Forschung der Krankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) zu erhalten, gab es in den sozialen Medien einen Hype, der nun tatsächlich etwas gebracht hat. Tausende überschütteten sich 2014 und 2015 mit einem Kübel voll Eiswasser, ließen dies filmen, stellten es online und nominierten drei weitere Menschen, es ihnen gleichzutun.

Ein erster Durchbruch

Ob Promi oder Otto-Normalverbraucher: Die Menschen spendeten eifrig Geld im Rahmen der Aktion, das für die Erforschung der Nervenkrankheit ALS eingesetzt werden sollte. Rund 190 Millionen Euro sollen weltweit zusammen gekommen sein. Nun haben diese Spenden den ersten Durchbruch in der Forschung ermöglicht. Es wurde ein Gen neu entdeckt, das wohl bei der Entstehung der ALS eine wesentliche Rolle spielt. In einer Veröffentlichung in der Zeitschrift „Nature Genetics“ schreiben die Forscher, dass die Ergebnisse neue und wichtige Einblicke in die Ursache der Entstehung von ALS lieferten, die mit dem Gen zusammenhängen kann.

Gen als Risikofaktor

Der Name des Gens laute NEK1. Dieses Gen wurde bereits als Risikofaktor beschrieben, der ALS erzeugen könne. Nun haben die Forscher das Gen identifiziert. Jedoch wurde laut Studie nur in drei Prozent der europäischen und amerikanischen ALS-Patienten dieses Gen nachgewiesen. Die spannende Nachricht ist jedoch, dass die Forscher den Nachweis des Gens aufgrund der Forschungsgelder, die in Spenden durch die weltweite Social-Media-Kampagne zusammengekommen sind, erbringen konnten.