Gas-Kompressor-Station Foto: dpa

Die EnBW stellt sich organisatorisch anders auf – das trifft nun auch die Konzerntöchter. So stelle sich die Stuttgarter EnBW-Gashandelstochter GVS neu auf, um ihr „Vertriebsprofil zu schärfen“, teilte das Stuttgarter Unternehmen am Mittwoch mit.

Stuttgart -  Zudem solle der Dienstleistungsgedanke gestärkt und die Organisation verschlankt werden, hieß es. Zu Kündigungen solle es nicht kommen, sagte eine GVS-Sprecherin unserer Zeitung. Kein Mitarbeiter verliere seinen Job. Anstehende Wechsel von Posten erfolgten freiwillig. Die Betriebsräte seien in die Gespräche zur Neuorganisation eingebunden.

Zu Veränderungen kommt es dennoch, etwa im Management. So fällt die bisher bei der GVS bestehende Bereichsleiterebene weg. Die betroffenen Führungskräfte erhalten andere Stellen im Unternehmen.

Zudem rückt die GVS auch personell näher an die EnBW heran. Ein unbestimmter Anteil der in der Gasbeschaffung tätigen Mitarbeiter solle in Zukunft bei der EnBW beschäftigt werden, sagte die Sprecherin. Der Energie-Branchendienst Energate hatte vor kurzem berichtet, dass die Beschaffungsabteilung der GVS nach Karlsruhe, in die Handelsabteilung der EnBW, umziehen werde. Andererseits würden bestimmte EnBW-Mitarbeiter – etwa aus dem EnBW-Stromvertrieb oder der konzerneigenen Kundenbetreuung – zur GVS nach Stuttgart wechseln. Unter dem Strich solle die Zahl der Mitarbeiter am Standort gleich bleiben, sagte die Sprecherin. Derzeit arbeiten 89 Beschäftigte bei der GVS in Stuttgart .

Diese ist eine der größten Gashandelsfirmen Deutschlands und erwirtschaftete 2014 rund 1,45 Milliarden Euro. Der Gasabsatz wuchs gegen den allgemeinen Markttrend leicht. Im vergangenen Sommer übernahm die EnBW die GVS, die bis dahin als Gemeinschaftsunternehmen mit der italienischen Eni geführt wurde, komplett. Im EnBW-Geschäft gilt Gas als Zukunftsmarkt, die GVS mit ihrer relativ jungen Belegschaft als eine der Hoffnungsträgerinnen.

Seit August 2014 hatte eine aus EnBW- und GVS-Mitarbeitern zusammengesetzte Task-Force die Neuausrichtung des Unternehmens vorangetrieben. Ziel war es, neue kundennahe Geschäftsmodelle zu entwickeln und den Vertrieb besser aufzustellen.

Konzernweit sieht EnBW-Chef Frank Mastiaux hier Nachholbedarf. Bislang sei man im Vertrieb „hinter Möglichkeiten und Erwartungen zurückgeblieben“, sagte er vergangene Woche auf der Hauptversammlung des Konzerns in Karlsruhe.