NAch dem Eklat: der chinesische Trainer sprucht zu Journalisten. Foto: dpa

Die scharfen Wote aus Peking zeigen, dass sich der deutsche Fußball mit der Einladung chinesischer Kicker zuviel zugemutet hat. Das Gelände ist vermint, kommentiert Marco Schumacher.

Mainz - Es mag in der Theorie eine hübsche Idee des Deutschen Fußballbunds (DFB) gewesen sein, die chinesische Olympiaauswahl zu Freundschaftsspielen gegen Regionalligisten ins Land des Weltmeisters einzuladen. Von einem Beitrag zur Völkerverständigung war die Rede, von Entwicklungshilfe im Fußball. In der Praxis aber zeigt sich nun, dass es ein Eigentor war. Neben dem ewigen Streitthema Videobeweis hat der Verband jetzt das nächste große Problem an den Hacken – ein Problem, das kaum zu lösen ist.

Mit deutlichen Worten von oberster Stelle fordert China, dass es auf den Tribünen nicht noch einmal tibetische Fahnen geben dürfe, wie beim Premierenspiel am Samstag. Es mag aus Sicht Pekings verständlich sein, dass sich die Kicker dadurch provoziert fühlen. Doch spielen sie nun einmal in einem Land, in dem die Meinungsfreiheit zu den zentralen Grundrechten gehört und die Fahne Tibets nicht verboten ist. Nur eine Frage der Zeit dürfte es sein, bis es in einem Regionalligastadion zum nächsten Eklat kommt. Jeder weiß jetzt schließlich, dass dafür schon ein Stück Stoff genügt. Die Deutschland-Tour der Gäste aus Fernost könnte ein jähes Ende finden. Der Fußball hat in der Vergangenheit oft gezeigt, dass er große integrative Kraft besitzt. In diesem speziellen Falle aber dürfte er überfordert sein.