In Taipeh gaben Google und HTC das Geschäft bekannt: Für 1,1 Milliarden Dollar kauft Google Entwickler und Patente von HTC ein. Foto: AP

Google nimmt im Smartphone-Geschäft weiter Fahrt auf und setzt dabei auch auf die Expertise von HTC. Damit will der Tech-Gigant für die Weiterentwicklung seiner Software auch von den eigenen Erfahrungen im Hardware-Bereich stärker profitieren, meint Redakteur Daniel Gräfe.

Stuttgart - Google nimmt im Smartphone-Geschäft weiterhin Fahrt auf. Nachdem man für die Entwicklung der Pixel-Modelle bereits mit den südkoreanischen Produzenten LG und HTC aus Taiwan zusammengearbeitet hat, holt sich der US-Gigant Expertise direkt ins Haus. Für 1,1 Milliarden Dollar (900 Millionen Euro) tritt HTC einen Teil seiner Mitarbeiter und auch Patente ab.

Google setzt damit bei weitem nicht nur auf eigene Software und Dienste, die auf vier von fünf Handys weltweit in diversen Varianten laufen. Google geht ein kleines Stück Apples Weg und versucht, durch die engere Verzahnung von Soft- und Hardware für die Entwicklung weiterer Produkte zu profitieren. Hierfür hatten die Kalifornier bereits vor einigen Jahren Motorola gekauft, um sich Patente zu sichern. Und hierfür entwickelt Google auch die Vernetzung des Smart Homes weiter, wofür Schwesterfirmen auch eigene Geräte wie Thermostate, Überwachungskameras und intelligente Lautsprecher produzieren. Auch in anderen Bereichen wie dem autonomen Fahren vermischen sich die Grenzen zwischen Softwareherstellern wie Google und Industriefirmen wie Daimler immer mehr.

HTC hat die Finanzspritze dringend nötig

Und HTC? Das Unternehmen braucht wohl eine Milliardenspitze dringend, um sich den finanziellen Spielraum für seine Produkte zu sichern. Auch wenn die Smartphone-Flaggschiffe von HTC immer hoch gelobt werden, erzielt HTC im Handymarkt seit Jahren verschwindend geringe Marktanteile. Auch bei der virtuellen Realität ist das Unternehmen mit seinem System Vive technisch ganz vorne dabei und schlägt sich auch beim Absatz im Vergleich mit Konkurrenten wie Sony und Facebook wacker. Damit das so bleibt, ist weiterhin viel Geld nötig. Die Frage ist, ob da eine Finanzspritze reicht.