Übergabe: Statt Guillermo Naranjo Hernández (li.) steht bei Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart künftig Giannis Athanasopoulos in der Verantwortung Foto: Baumann

Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart setzt seinen Erfolgstrainer Guillermo Naranjo Hernández ab und vertraut stattdessen einem Neuling – das ist nicht ungefährlich, meint unser Redakteur Jochen Klingovsky.

Stuttgart - Es ist fast schon absurd: Eigentlich müssen die Verantwortlichen von Allianz MTV Stuttgart froh sein, dass ihre Volleyballerinnen nach dem Supercup und dem Pokal gegen den SSC Palmberg Schwerin nicht auch noch die Meisterschaft gewonnen haben – sonst hätte sich noch schwerer vermitteln lassen, was sie zuvor beschlossen haben: die Trennung von Guillermo Naranjo Hernández.

Der Abschied des Trainers kommt nicht überraschend, der damalige Sportchef Bernhard Lobmüller hatte den Spanier im November vor dem Pokal-Halbfinale gegen Vilsbiburg sogar öffentlich angezählt. Und trotzdem treibt der Verein ein riskantes Spiel. Hernández war äußerst erfolgreich, stand in drei DM- und drei Pokal-Finals in Serie. Zudem teilte er sich mit Giannis Athanasopoulos die Rollen wie zwei altgediente Tatort-Kommissare, die in Verhören den guten und den bösen Polizisten spielen. Hier Hernández, der sein Team mit allen Mitteln antreibt, dort Athanasopoulos, der stets für beste Stimmung sorgt. Nun steht der Grieche erstmals alleine in der Verantwortung. Jeder traut ihm den Job des Cheftrainers zu, ob er den Anforderungen wirklich gewachsen ist, weiß keiner.

Dazu könnten sich die finanziellen Sorgen des Vereins vergrößern, wenn Hernández noch eine größere Abfindung oder gar ein Jahresgehalt gezahlt werden müsste. Wenn diese Summe im Spielerinnen-Etat eingespart werden muss, wird es für Athanasopoulos noch schwieriger, ähnlich erfolgreich zu arbeiten wie sein Vorgänger.

jochen.klingovsky@stzn.de