Gold für den Entertainer Roland Baisch Foto: rb

Mit 62 Jahren ist der Entertainer Roland Baisch in einem Alter, in dem er Preisverleihungen nur als Parodie erträgt. Am 20. November verleiht er mit etlichen Comedy-Kollegen den „Goldenen Roland“ im Theaterhaus.

STUTTGART - Der Mann hat es verdient, endlich vergoldet zu werden. Der Entertainer Roland Baisch, der seit 38 Jahren stetig seine künstlerische Bandbreite erweitert, hat nun seine glänzendste Rolle gefunden: Am 20. November wird der große Sohn von Korntal im Goldanzug, mit Goldfliege und Goldstiefeln im Theaterhaus zum ersten Mal den „Goldenen Roland“ verleihen – ein Preis also, der, wie der in die Jahre gekommenene Goldjunge in seiner bescheidenen Art einräumt, schon jetzt als „Oscar der Comedybranche“ bezeichnet wird.

Wer Baisch kennt, der selbst Träger zahlreicher Preise ist (etwa des Kleinkunstpreises von Baden-Württemberg), dürfte ahnen, was für ein großer Spaß das wird – eine Parodie auf die vielen Preisverleihungen also. „Jetzt bin ich in einem Alter“, sagt der Korntaler, „wo ich keine Preise mehr entgegennehme, sondern sie selbst vergebe.“

Nominiert sind Kollegen, die ihm nahestehen, die er besonders schätzt oder mit denen er seit Jahrzehnten am liebsten die Bühne teilt: Özcan Corsar (Türkei), Helge Thun (Süddänemark), Philip Simon (Holland), René Sydow (Nordschweiz), Patrizia Moresco (Italien) und Suchtpotenzial (Spanien). Showband wird die junge Stuttgarter Band Rikas sein, bei der Roland Baischs Sohn Sam Baisch spielt und singt. Frank Wekenmann übernimmt die musikalische Leitung.

Als Glücksfee fungiert Michael Gaedt

Schirmherr, Juryvorsitzender und einziges Jurymitglied – das alles ist Roland Baisch in Personalunion. Er lässt sich dabei von der Glücksfee Michael Gaedt unterstützen.

Als Baisch 1981 mit dem Scherbentheater in New York auftrat, stand „Comedy“ auf den Plakaten – in der Heimat wusste noch keiner, was das zu bedeuten hat. Da gab es einerseits Kabarettisten, andererseits Humoristen – und nix dazwischen. „Wir waren die Ersten, die den Begriff Comedy in Deutschland verwendet haben“, sagt der Entertainer, bekannt als „grauer Star“ und Mitglied des „Männerabends“, weil es halt einfach mal gesagt werden muss.

Der heute 62-Jährige war schon immer ein bisschen anders als die anderen. Mitte der 1990er Jahren bewohnte er mit acht anderen Darstellern der „Comedy Factory“ auf Pro 7 ein Haus zum Lustigsein, und eine Menge BMW-Mietwagen standen bereit. Damals war er ein Fernsehstar.

Danach hatte er „keine Lust mehr, Redakteuren zu erzählen, was lustig ist“. Heute ist er der Elder Statesman der Comedyszene, immer stilvoll gekleidet. Gern erwähnt Baisch sein „biblisches Alter“, das ihn berechtigt, jungen Kollegen Vorbild und Beispiel zu geben. „Das Leben ist hart wie meine Mastercard“, ist eine seiner Botschaften. Dem Bestseller „Altwerden ist nichts für Feiglinge“ setzt er eine verdrängte Wahrheit entgegen: „Wer jung bleiben will, ist feige.“

Baischs Haar ist Silber, aber sein Anzug ist Gold.

„Goldener Roland“, 20. November, 19 Uhr, Theaterhaus. Karten unter Telefon 0711 / 4 0 2 07 20, täglich von 10 bis 21.30 Uhr.