Im intelligenten Zuhause hilft die Technik beim Energiesparen. Foto: dpa

Im Bezirksrathaus Degerloch gab es eine Informationsveranstaltung zur Energiewende. Die Stadt hat den Bezirk zum Pilotprojekt auserkoren, um Energiesparziele umzusetzen. Dieser beantragt nun Zuschüsse bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Degerloch - Manchmal sei es schwierig, den eigenen Ansprüchen zu entsprechen, gibt die Degerlocher Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold zu. An diesigen Novembertagen schalte auch sie das Licht im Büro ein. Ansonsten versuche sie, das zu vermeiden, fügt Kunath-Scheffold hinzu. Unter ihrer Ägide hat das Bezirksrathaus gemeinsam mit dem Amt für Umweltschutz Ende vergangenen Monats zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Energiewende eingeladen. Dabei konnte sich auch das Bezirksrathaus wieder als Vorbild präsentieren. „Wir haben Glühbirnen gegen LED-Leuchten ausgetauscht“, meint Brigitte Kunath-Scheffold. Nicht nur die Mitarbeiter des Degerlocher Rathauses, sondern auch viele Bürger hätten an der Umtauschaktion teilgenommen, sagt die Bezirkschefin. „Viele wollten ihre Birnen austauschen oder haben sich an den Ständen informiert. Leider war die Resonanz auf die Vorträge nicht ganz so gut“, sagt Kunath-Scheffold.

Unter anderem stellte Jürgen Görres, der Leiter des Amts für Umweltschutz, das Energiekonzept der Stadt bei der Veranstaltung vor. Darin spielt Degerloch eine besondere Rolle. Der Bezirk ist bei dem Ziel einer emissionsfreien Stadt als Pilotprojekt vorgesehen. Jürgen Görres bestätigt, dass die Stadt sich für Degerloch entschieden hat, da der Bezirk sich bereits aus eigener Initiative heraus für die Energiewende einsetzt. Im Bezirk hat Brigitte Kunath-Scheffold einen Arbeitskreis ins Leben gerufen.

Er hat sich einen klimafreundlichen Bezirk zum Ziel gesetzt. An dem Arbeitskreis nimmt Jürgen Görres als Vertreter der Stadt teil. Aber auch andere, die unterschiedliche Ansätze denken als die Verwaltung, würden sich an dem Arbeitskreis beteiligen, sagt Brigitte Kunath-Scheffold. So sei etwa der bekannte Architekt Werner Sobek dabei. Er hält – anders als die Stadt – die Wärmedämmung nicht für den Königsweg, um Emissionen einzudämmen. Stattdessen plädiert er für die Gebäudeautomation, bei der vernetzte Technik den Verbrauch der Bewohner steuern soll.

Gute Voraussetzung im Bezirk

Jürgen Görres zeigt sich trotz der kritischen Stimmen innerhalb des Arbeitskreises überzeugt von der Initiative des Bezirks. Sie sei eine gute Voraussetzung, die Energiewende auf der Bezirksebene voranzubringen, da sie ja bereits ein Anliegen vieler Degerlocher sei, meint Görres. Sein Ziel ist es, nun Geld von der Förderbank des Bundes, der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu bekommen, um die Bemühungen in Degerloch intensivieren zu können. Ziel sei es, einen sogenannten Quartiermanager einzusetzen, der etwa Sprechstunden zu Themen rund um die Energiewende abhalten kann. „Die beantragten Mittel sollen zunächst der Planung weiterer Schritte dienen“, meint Jürgen Görres. Für welches Quartier letztlich Fördermittel beantragt werden, sei im Moment noch nicht klar. „Wir hätten es gerne so groß wie möglich, mindestens Hoffeld und das südliche Degerloch“, sagt Görres.

Am Ende könne aber niemand privaten Eigentümern etwas vorschreiben, betont der Leiter des Amts für Umweltschutz. Auch die Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold sieht den Fokus aller Bemühungen in einem Werben für die Energiewende. „Niemand wird etwas diktieren können. Es geht um Vermittlungsarbeit“, meint sie. Die Bezirkschefin könne sich gut vorstellen, dass es auch 2017 eine Informationsveranstaltung im Bezirksrathaus geben wird, meint sie. Das Zeitalter der Glühbirne und anderer Klimasünden soll in ihrem Bezirk ein Ende haben.