Weniger fossile Energie auch zum Beheizen der eigenen vier Wände zu verwenden, wäre der richtige Ansatz. Foto: dpa

Deutschland muss beim Einsatz fossiler Energien dringend umdenken. Die Technik von Öl-Brennwert-Heizungen staatlich zu fördern, entspricht weder dem volkswirtschaftlichen noch dem ökologischen Interesse Deutschlands, meint Wirtschaftsredakteurin Eva Drews.

Stuttgart - Es ist fast ein bisschen gespenstisch, was in den Details der Energiewende manchmal so zu Tage tritt, wenn man näher hinsieht. In diesen Tagen erscheinen täglich Berechnungen, dass Deutschland seine Klimaschutzziele nicht annähernd erreichen wird. Ziele immerhin, man im internationalen Klimaschutzabkommen von Paris zugesagt hat. Dabei geht es um den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wie Kohlendioxid oder Stickoxide. Ein entscheidender Faktor, diese Emissionen zu reduzieren, sind fossile Brennstoffe. Also müsste der Ansatzpunkt sein, weniger fossile Energie zu verwenden.

Stattdessen aber fördert die Bundesregierung es, wenn Haushalte sich eine Öl-Brennwert-Heizung anschaffen. Sicher: Brennwerttechnik, bei der die Abwärme genutzt und so eine deutlich bessere Energieeffizienz erreicht wird, stellt im Vergleich zu einem Heizöl-Kessel älterer Bauart einen deutlichen Fortschritt dar. Der Einspareffekt, den ein Hausbesitzer durch seinen neuen Brennwertkessel im Portemonnaie spüren wird, sollte jedoch Motivation genug sein.

Ausstoß von Treibhausgasen sollte bestraft werden

Diese Technik staatlich zu fördern, entspricht weder dem volkswirtschaftlichen noch dem ökologischen Interesse Deutschlands. Wohl aber dem der Öllobby, die angesichts der schwarz-gelb-grünen Koalitionsverhandlungen wieder eifrig die Trommel rührt, weil die überfällige Abschaffung von Fördermitteln für Ölheizungen auf der Verhandlungsagenda steht.

Darüber hinaus müsste sich dringend ein grundlegendes Umdenken in der Politik durchsetzen: Statt nur den Einsatz umweltfreundlicher Technologien zu belohnen, müsste der Ausstoß von Treibhausgasen bestraft werden. Der europäische Emissionshandel hat sich dafür als zahnloser Tiger erwiesen. Einige Länder – darunter die Schweiz – führen bereits vor, wie man mit einer Bepreisung von Kohlendioxidemissionen Investitionen umweltfreundlich lenken kann. Daran sollte sich Deutschland ein Beispiel nehmen.