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Der Energiekonzern stabilisiert sich allerdings trotz Einbußen nach Atommeiler-Abschaltung.

Karlsruhe - Der Energiekonzern EnBW findet nach der Abschaltung zweier Atomkraftwerke noch nicht aus der Krise, konnte sich im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres aber stabilisieren. Der Konzernüberschuss stieg nach Verkäufen von Minderheitsbeteiligungen etwa an Kraftwerken in Polen um 47,2 Prozent auf 561,5 Millionen Euro (Vorjahr: 381,5 Mio), sagte ein Konzernsprecher. Bereinigt um diese Sondereffekte blieb der Überschuss mit 470,3 Millionen Euro in etwa gleichauf mit dem Vorjahresergebnis von 478,3 Millionen Euro. Den Umsatz konnte das Unternehmen geringfügig um 1,4 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro steigern (5,0 Mrd).

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um 6,6 Prozent auf 695,6 Millionen Euro (Vorjahr: 744,4 Mio). Die Einbußen seien auf die dauerhaften Abschaltung der beiden Meiler sowie rückläufige Strompreise auf den Großhandelsmärkten zurückzuführen, teilte der drittgrößte Energieversorger am Dienstag in Karlsruhe mit.

EnBW musste auch beim Stromumsatz Federn lassen

Beim Stromumsatz und -absatz musste das Unternehmen ebenfalls Federn lassen: Mit 34,7 Milliarden Kilowattstunden wurde 10,8 Prozent weniger Strom verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz mit Strom sank dadurch um 3,3 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,1 Mrd). Im Geschäftsfeld Gas legte das Unternehmen hingegen deutlich zu und steigerte den Absatz um 27,4 Prozent auf 25,6 Milliarden Kilowattstunden (Vorjahr: 20,1 Mrd). Damit wurden 892,6 Euro umgesetzt - ein Plus von 26,7 Prozent.

„Auch wenn die Zahlen für die ersten drei Monate des aktuellen Jahres ermutigend sind, unterliegt die Geschäftsentwicklung der EnBW weiterhin erheblichen Belastungen“, sagte der scheidende EnBW-Chef Hans-Peter Villis. Das Geschäftsmodell des Konzerns zeige sich aber robust. Der Konzern hatte 2011 wegen des Atomausstiegs zwei seiner vier Meiler vom Netz nehmen müssen und einen Verlust von 870 Millionen Euro verbucht.

Um die Energiewende zu stemmen, waren bei der Hauptversammlung Ende April Investitionen von insgesamt vier Milliarden Euro angekündigt worden, die vor allem in erneuerbare Energien gesteckt werden sollen. Das Geld dafür kommt unter anderem aus einer Kapitalerhöhung durch die beiden Großaktionäre Land Baden-Württemberg und Zweckverband OEW. Villis selbst wird den Umbau des Konzerns nicht mehr lange mitgestalten können und verlässt das Unternehmen Ende September. Sein Nachfolger wird der Eon-Manager Frank Mastiaux.