In Baden-Württemberg sollen 330 Kilometer neue Hochspannungstrassen entstehen – Kosten betragen etwa 20 Milliarden Euro. Foto: dpa

3800 Kilometer neue Leitungen braucht das Land – die meisten davon in einer neuen Technologie

Bonn - Nach monatelanger Vorarbeit haben die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW, Tennet, Amprion und 50Hertz am Mittwoch ihre Vorschläge zum Neubau der deutschen Energienetze – den sogenannten Netzentwicklungsplan (NEP) präsentiert. Eine Übersicht:


Der Netzentwicklungsplan – was ist das überhaupt?
Der NEP, dessen Entwurf jetzt vorliegt, ist eines der zentralen Dokumente der Energiewende. Die Übertragungsnetzbetreiber zeigen in ihm auf, wo neue Hochspannungsleitungen gebaut werden müssen, damit die Energieversorgung zukünftig reibungslos läuft. Die kleinteiligen Strom-Verteilnetze bleiben dabei unberücksichtigt. Ab diesen Donnerstag können Bürger den Plan einsehen und Kritik, etwa an Trassenverläufen, einbringen (www.netzentwicklungsplan.de). Der NEP ist Grundlage eines spätestens bis Jahresende vom Bundestag zu beschließenden Gesetzes, das neben der Trassenplanung auch ein beschleunigtes Verfahren zum Bau der Leitungen enthalten soll.

Was sind die Kernaussagen des Plans?
Am wahrscheinlichsten ist, dass bis zur Stilllegung des letzten deutschen Atommeilers im Jahr 2022 rund 3800 Kilometer neue Stromtrassen durch Deutschland gebaut werden müssen, 330 davon im Südwesten. Außerdem müssen rund 4400 Kilometer bereits bestehende Leitungen so ausgebaut werden, dass sie den steigenden Anforderungen an den Stromtransport gerecht werden. Die Leitungen verlaufen meist von Nord nach Süd. Vier große Stränge sind geplant, von denen zwei im Südwesten enden – einer bei Philippsburg, einer bei Großgartach nahe Neckarwestheim bzw. bei Goldshöfe nahe Aalen. Die Kosten liegen bis 2022 zwischen 19 und 23 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2032 werden Investitionen von rund 27 Milliarden Euro veranschlagt. Zum Vergleich: Der Ausbau erneuerbarer Energien über Einspeisevergütungen, die Windmüller und Sonnenstromer einstreichen, kostet allein dieses Jahr gut 14 Milliarden Euro, 2009 waren es 13,5 Milliarden.