Die Windenergie ist für die Stadtwerke Stuttgart ein Gewinnbringer. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der jahrelange Aufbau von Windparks und die Übernahme der Strom- und Gasnetze macht sich für die Stadtwerke Stuttgart bezahlt. Der noch junge Energieerzeuger weist in seiner Bilanz 2015 erstmals einen deutlichen Gewinn aus.

Stuttgart - Der jahrelange Aufbau von Windparks und die Übernahme der Strom- und Gasnetze in der Landeshauptstadt macht sich für die Stadtwerke Stuttgart bezahlt. Der noch junge Energieerzeuger weist in seiner Bilanz 2015 erstmals einen deutlichen Gewinn aus. Die Kundenzahl liegt allerdings weiterhin unter dem ursprünglich formulierten Anspruch.

Die beiden Geschäftsführer Martin Rau und Olaf Kieser haben am Mittwoch im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates den Jahresabschluss der Stadtwerke präsentiert und einen Ausblick auf neue Aktivitäten gegeben. 2015 konnte die GmbH ihr Vorjahresergebnis um 7,8 Millionen Euro übertreffen und damit erstmals einen Gewinn erwirtschaften. Der Jahresüberschuss erreichte 2,939 Millionen Euro. Gewinnbringer sind die Erträge aus der Stromeinspeisung von Fotovoltaikanlagen und deren Verkauf sowie der Wärmeverkauf aus Blockheizkraftwerken. Die Windenergie brachte Erträge von 1,4 Millionen. Die höchsten Erträge fahren die Stadtwerke durch die Netzübernahme ein, nämlich 7,7 Millionen Euro. Der Betrieb läuft in einer eigenen Gesellschaft gemeinsam mit der EnBW. Mit der Energie Baden-Württemberg streiten sich die Stadtwerke um die Übernahme des Hochspannungs- und Gas-Hochdrucknetzes.

Stadtwerke haben 17 000 Kunden

Ende 2015 zählten die Stadtwerke 15 000 Kunden, aktuell seien es 17 000. Mit dem selbst erzeugten Strom könnten inzwischen 60 000 Haushalte versorgt werden, sagte Kieser. Mit einer Gesamtrendite von 2,5 Prozent könne man „mit dem Kapitalmarkt mithalten“, so Rau. Die Stadtwerke haben 31 Windkraftanlagen im Bestand und könnten noch zwei Windparks erwerben. Aktuell ist der Markt allerdings leer gefegt.

E-Mobilität soll beworben werden

Das Unternehmen will verstärkt in Stuttgart selbst investieren, also mehr Sonnenstromanlagen aufbauen und sich um die Wärme- und Stromerzeugung von Stadtquartieren kümmern. Dabei wird aber auch auf Erdgas gesetzt. Die Vorteile der Kombination von Fotovoltaik und E-Mobilität sollen ebenfalls verstärkt propagiert werden.

Die Fraktionen im Gemeinderat begrüßten die positiven Ergebniszahlen. Beim Vertrieb, also der Gewinnung von Kunden, „müssen wir uns etwas einfallen lassen“, merkte Hannes Rockenbauch für SÖS/Linke-plus an. Auch Hans H. Pfeifer (SPD) monierte: „Bei den Kundenzahlen sind wir nicht dort, wo wir es erwartet haben.“