Auf eine Stromversorgung in komplett eigener Hand muss Ludwigsburg noch warten – die Verhandlungen mit der Süwag-Tochter Syna sind vorerst gescheitert. Foto: dpa

Künftig selbst für die Durchleitung kassieren können die Stadtwerke Ludwigsburg ab 2014 nur für einen Teil des Stromnetzes. Die Verhandlungen mit der Süwag-Tochter Syna über eine Kooperation sind gescheitert.

Künftig selbst für die Durchleitung kassieren können die Stadtwerke Ludwigsburg ab 2014 nur für einen Teil des Stromnetzes. Die Verhandlungen mit der Süwag-Tochter Syna über eine Kooperation sind gescheitert.

Ludwigsburg - Die Übernahme der lokalen Stromnetze entwickelt sich für Ludwigsburg zu einer unendlichen Geschichte. Zwar sind sich die Stadtwerke mit dem Energieversorger EnBW inzwischen handelseinig geworden, zum Jahresbeginn 2014 soll der millionenschwere Deal mit dem Karlsruher Konzern über die Bühne gehen.

Doch das komplette Versorgungspaket für die Stadt hat die Rathaustochter auch nach dem Wechsel nicht in den Händen: Nach wie vor fehlt zum Rundum-Angebot der bisher von der Süwag betriebene Teil der Stromversorgung. Weil die Verhandlungen mit dem zweiten beteiligten Energiekonzern gescheitert sind, bleiben die Leitungen in den drei Stadtteilen Oßweil, Hoheneck und Neckarweihingen vorerst noch in fremder Hand. Laut Stadtwerke-Geschäftsführer Bodo Skaletz handelt es sich bei dem von der Süwag betriebenen Teil um etwa 15 Prozent des gesamten Versorgungsgebiets.

„Es ist natürlich ein trauriger Zustand, dass wir zwei Jahre lang verhandelt haben und doch nicht zu einer gütlichen Einigung gekommen sind“, erklärt der Chef der Stadtwerke zum geplatzten Stromnetz-Geschäft mit dem in Frankfurt am Main sitzenden Unternehmen. Überraschend ist das plötz-liche Scheitern der Verkaufsgespräche mit der Süwag-Tochter Syna schon deshalb, weil die Energiemanager aus Hessen zum Auftakt der Verhandlung deutlich kooperativer auf die Kaufwünsche der Ludwigsburger reagierten als ihre Kollegen von der EnBW.

Nach äußerst langwierigen Verhandlungsrunden millionenschwerer Deal vereinbart

Um den Tochterbetrieb als Komplett-versorger im Energiemarkt zu positionieren, hatte das Ludwigsburger Rathaus die bereits 2012 auslaufenden Konzessionen für das Stromnetz an die Stadtwerke vergeben. Seit der Entscheidung laufen die Gespräche über den Kauf von Leitungen, Strommasten und Verteilerkästen im Stadtgebiet. Mit der EnBW wurde nach äußerst langwierigen Verhandlungsrunden ein millionenschwerer Deal vereinbart. Zum Jahreswechsel 2014 geht das Stromnetz an die Stadtwerke über, der Karlsruher Energieversorger freut sich über eine stattliche Einnahme – auch wenn Geschäftsführer Skaletz betont, dass der Kaufpreis unter den 38 Millionen Euro liegt, die in Ludwigsburg die Runde machten.

Die traditionell für das Stromnetz in den drei Stadtteilen zuständige Süwag hatte angeboten, den Stadtwerken das Netz zu verkaufen und nach dem Handel als Pächter weiterzubetreiben – befristet auf einen Zeitraum zwischen fünf bis zehn Jahren. Den Stadtwerken kam die Offerte schon deshalb nicht ungelegen, weil für den Betrieb des EnBW-Netzes auch Personal aufgebaut werden muss. Im Verlauf der Kooperationsgespräche aber wuchs bei den Stadtwerken das Gefühl, vom vermeintlichen Partner über den Tisch gezogen zu werden – Skaletz brach die Verhandlung ergebnislos ab.

Statt über die Zusammenarbeit muss nun über den Kauf diskutiert werden – so lange verhandelt wird, gehen den Stadtwerken auch die Durchleitungsgebühren durch die Lappen. Frühestens für 2015 kann mit einer Lösung gerechnet werden – eher aber später. Die Stromkunden übrigens sollen von den ungeklärten Besitzverhältnissen nichts zu spüren bekommen. Bisher haben die Stadtwerke etwa 20 Prozent der 55.000 Haushalte als Stromkunden in der Kartei. Mit Erdgas werden 25.000 Wohnungen versorgt.