Klaus Schmöller muss auf einen Knopf drücken, um die mit Strom betriebenen Geräte in seinem Arbeitszimmer vom Netz zu nehmen. Foto: Cedric Rehman

Sillenbuch ist als Modellbezirk für ein Projekt zum Energiesparen auserkoren. Die Stadt berät Bürger, wie sie zum Beispiel Stromfressern auf die Spur kommen. Ein Besuch beim Riedenberger Klaus Schmöller, der mitmacht.

Riedenberg - Es riecht leicht nach Kiefernharz in Klaus Schmöllers Wohnzimmer. Die nicht ganz ernst gemeinte Nachfrage, ob es eine Sauna im Haus gäbe, bejaht er. Im Keller stünde tatsächlich eine Sauna, sagt er. „Sie wird mit Holz geheizt.“ Ein Stromschlucker ist das gesundheitsförderliche Hobby also nicht.

Klaus Schmöller wohnt bereits in einem Haus, das der Architekt selbst nach ökologischen Kriterien errichtet hat. Das ist allerdings bereits eine Weile her. Nun will er wissen, ob das, was er damals beim Bau seines Hauses in den sparsamen Energieverbrauch investiert hat, wie etwa dunkle Fließen, die Wärme einfangen sollen, auch heute noch dem neuesten Stand entspricht. Deshalb macht er mit beim Stuttgarter Projekt „Stadt mit Energieeffizienz“ (SEE).

Haushalte erhalten Ratgeber zum Energiesparen

Dabei werden in Stuttgart 700 Haushalte beraten, wie sie mehr Energie einsparen können. In einem ersten Schritt wurde im Frühjahr erfasst, wie viel Energie die Teilnehmer verbrauchen, und wie sie mit Strom und Heizung umgehen. In den kommenden Wochen erhalten die Haushalte dann einen auf sie persönlich zugeschnittenen Ratgeber, wie sie Energie einsparen können. Daran können sie künftig halten – oder eben auch nicht.

Die Stadt hat dabei Haushalte in den drei Stadtteile Sillenbuch, Rot und Heslach angesprochen. Klaus Schmöller hat sich freiwillig gemeldet. „Ich habe im Amtsblatt von dem Projekt gelesen und gedacht, da mach ich mit.“

Heizen mit der Luft tut der Umwelt gut

Im Frühjahr bekam Schmöller Besuch von einer Mitarbeiterin der Stadt. Sie habe viele Fragen gestellt, sagt Schmöller. Zunächst wollte die Frau wissen, wie er sein Haus heizt. Öl und Gas, die beiden fossilen Brennstoffe, bei deren Verbrennung in Kraftwerken das klimaschädliche Kohlendioxid entsteht, nutzt der Riedenberger nicht, um Wärme zu erzeugen. Stattdessen hat er eine sogenannte Wärmepumpe auf dem Dach. Sie saugt die Luft aus der Umgebung an und entzieht ihr die Wärme. Diese wird dann zum Heizen genutzt.

Unter dem Blickwinkel der Energieeffizienz gibt es trotz der Ersparnis an fossilen Heizstoffen wie Diesel einen Haken. Die Wärmepumpe benötigt Strom. Der wird im Zweifelsfall eben auch in Kohle- oder Gaskraftwerken produziert, die wiederum die klimaschädlichen Treibhausgase ausstoßen. Ein anderes Thema sei sein persönlicher Umgang mit elektrisch betriebenen Geräten gewesen, sagt Klaus Schmöller. Die Mitarbeiterin der Stadt „wollte zum Beispiel wissen, wie alt unser Kühlschrank oder unsere Waschmaschine sind“, sagt Schmöller.

Die Glühbirnen verschwinden

Noch vor kurzer Zeit hätte er darauf antworten müssen: sehr alt. „Unsere Waschmaschine hat 32 Jahre lang ihren Dienst getan, dann ging sie kaputt“, sagt er. Nach und nach habe er im Haus alle Haushaltsgeräte ausgetauscht. Bei den neuen Geräten habe er besonders auf einen Aspekt geachtet: den Stromverbrauch. Auch Glühbirnen finden sich kaum noch im Haus des Architekten. „Die Energiesparlampen haben sich ja auch weiterentwickelt und geben nicht mehr so ein kaltes Licht ab“, sagt er.

Ein weiterer Stromfresser, den die Mitarbeiterin der Stadt angesprochen hat, ist der sogenannte Standby-Betrieb vieler technischer Geräte. Sie sind eigentlich deaktiviert, können aber ohne Vorbereitung oder eine längere Wartezeit wieder in Betrieb genommen werden. Erkennbar ist das oft, weil noch etwas an dem Gerät leuchtet oder blinkt. Dafür wird aber viel Strom verbraucht, ohne dass das Gerät läuft. Klaus Schmöller hat in seinem Arbeitszimmer den Computer und andere Geräte deshalb an eine Steckerleiste angeschlossen. Die kann er mit einem Schalter an- oder ausschalten. So kann er verhindern, dass die Geräte in den stromfressenden Standby-Modus übergehen.

Nur selten im Auto unterwegs

Klaus Schmöller wurde auch zu seinem Fahrverhalten befragt. Da sein Auto schon einige Jahre alt und nicht ganz auf dem neuesten Stand beim sparsamen Verbrauch von Sprit ist, glaubt der Architekt, dass der SEE-Bericht dies kritisch bewerten könnte. „Auf der anderen Seite benutze ich das Auto nur selten, in die Stadt fahre ich zum Beispiel nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln“, sagt Klaus Schmöller.

Insgesamt fühlt sich der Riedenberger eigentlich ganz gut aufgestellt beim sparsamen Energieverbrauch und ist gespannt, was er aus Sicht der Stadt noch verbessern kann. Wird er den Vorschlägen der Stadt auch folgen? „Ich bin offen“, sagt er. „Aber natürlich muss alles auch im finanziellen Rahmen sein.“