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Der Karlsruher Konzern leidet unter der Konkurrenz durch Ökostrom und beschleunigt den geplanten Jobabbau.

Stuttgart - Rund 100 Milliarden Kilowattstunden hat die EnBW von Januar bis September dieses Jahres abgesetzt – diese Energie würde ausreichen, um alle 40 Millionen Autos in Deutschland jeweils 20.000 Kilometer weit mit einem E-Motor fahren zu lassen. Doch zugleich bedeutet diese Zahl für den Konzern ein Minus von 13 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Hinzu kommt, dass die boomende Erzeugung von Strom aus Wind- und Sonnenenergie massiv auf die Preise an den Börsen drückt, über die die EnBW einen Teil ihres Stroms verkauft.

EnBW will insgesamt 750 Millionen einsparen

Um diese Belastungen aufzufangen, will die EnBW nun das bereits beschlossene Sparprogramm „Fokus“ beschleunigen. Statt Ende 2014 soll es bereits Ende des kommenden Jahres voll greifen und Jahr für Jahr 750 Millionen Euro einsparen. Ein zentrales Element ist der Abbau von 1350 Stellen im Konzern. Auf ein entsprechendes Papier haben sich Konzernleitung und Arbeitnehmervertreter geeinigt. Dabei will das Unternehmen auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten, die ohnehin durch eine Betriebsvereinbarung bis 2016 ausgeschlossen sind. Vielmehr will das Unternehmen versuchen, Mitarbeiter durch die Zahlung von Abfindungen oder durch Altersteilzeit zum freiwilligen Ausscheiden zu bewegen. Der Karlsruher Konzern erklärte, man reagiere mit der Beschleunigung „konsequent auf die unverändert schwierigen energiewirtschaftlichen Rahmen- und Marktbedingungen“.

Vor allem in der Verwaltung sollen Stellen abgebaut werden

Der Abbau wird sich nicht gleichmäßig über die Belegschaft erstrecken; der Schwerpunkt liegt vielmehr auf Stellen in der Verwaltung, auf die knapp 80 Prozent des geplanten Abbaus entfallen soll. Operative Funktionen, wie sie etwa zum Betrieb des Leitungsnetzes erforderlich sind, werden gut ein Viertel des Abbaus ausmachen.

Auch Beschäftigte, die ihre Stellen behalten, werden nach der Vereinbarung Einbußen hinnehmen müssen: Die Erfolgsbeteiligung für Mitarbeiter wird in den kommenden drei Jahren im Durchschnitt um 18 Prozent eines Monatsgehalts abgesenkt. Bei einem Monatsgehalt von 4000 Euro bedeutet dies eine jährliche Einbuße von 720 Euro.