In Zukunft dürfte es auf einigen Höfen deutlich mehr Kühe geben als bisher Foto: dpa

Zum Monatsende fällt eine der letzten Bastionen staatlicher Regulierung in der europäischen Landwirtschaft – die Milchquote. Während einige Bauern um ihre Existenz fürchten, wittern andere bessere Geschäfte. Klar absehbar ist ein Trend hin zu Großbetrieben.

Bad Saulgau/Stuttgart - Wenn was dran ist an dem Vorurteil, dass Bauern an allem und jedem irgendwas auszusetzen haben, dann ist Thomas Zimmerer so etwas wie eine strahlende Ausnahmeerscheinung. Im oberschwäbischen Bad Saulgau bewirtschaftet der Landwirt einen 230-Hektar-Hof mit rund 250 Kühen – und das mit ziemlichem Elan.

In den vergangenen Jahrzehnten ist sein Betrieb kontinuierlich gewachsen. Flächen wurden hinzugepachtet, neue Ställe gebaut und mehr Tiere hineingestellt. Gerade hat sich Zimmerer einen sündhaft teuren Melkroboter für seine Wiederkäuer angeschafft. Den vierten. Investieren lautet Zimmerers Devise. Und: Lieber die Chancen betonen als die Risiken.

Diesem Dienstag sieht er daher ziemlich gelassen entgegen. Zuversichtlich, könnte man sagen. An diesem 31. März 2015 fällt die sogenannte Milchquote. Seit 1984 beschränkt sie die Milchproduktion in der gesamten EU. Bis heute können Milchbauern nicht einfach drauflos melken, sondern müssen sich an bestimmte Abgabemengen halten. Überschreiten sie diese, sind Strafzahlungen fällig.

Überproduktionskrisen, die ab Ende der 1970er Jahre die EU-Landwirtschaft in Form von „Milchseen“ und „Butterbergen“ heimsuchten, sollten so ein für alle Mal verhindert werden. Das funktionierte im Lauf der vergangenen 30 Jahre zwar nur leidlich, aber jetzt, wo die Quote endgültig fällt, macht sich unter Deutschlands 76 500 Milchbauern dennoch Unbehagen breit.