Nach dem Ende der Grundschulempfehlung gibt es nicht so viele Sitzenbleiber wie befürchtet Foto: dpa

Im Schuljahr eins nach dem Ende der verbindlichen Grundschulempfehlung sind nach StN-Informationen deutlich mehr Schüler nicht versetzt worden. Lehrer hatten mit einem wesentlich höheren Anstieg gerechnet.

Stuttgart - Rund 1300 (3,9 Prozent) der 34 000 Realschüler haben im Schuljahr 2012/13 die fünfte Klasse nicht geschafft. Von den 38 000 Fünftklässlern im Gymnasium müssen rund 500 (1,3 Prozent) die Klasse wiederholen. Das ist das Ergebnis einer Sondererhebung des Kultusministeriums an etwa 90 Prozent der 380 Gymnasien und 430 Realschulen.

Ein Ministeriumssprecher sagte unserer Zeitung: „Die Befürchtungen nach dem ersten Schulhalbjahr waren übertrieben.“ Damals hatte der Chef des Gymnasiallehrerverbands, Bernd Saur, erklärt, rund zehn Prozent der Schüler seien versetzungsgefährdet. Viele, die entgegen der neuerdings unverbindlichen Empfehlung eine weiterführende Schule besuchten, seien überfordert.

Die jetzt vorliegenden Zahlen für die fünften Klassen belegen aus Sicht des Kultusministeriums einen „moderaten Anstieg“ der Zahl der nichtversetzten Schüler. Im Schuljahr 2011/12 als die verbindliche Grundschulempfehlung noch galt, betrug die Sitzenbleiberquote der Fünftklässler 0,7 Prozent (Realschulen) beziehungsweise 0,5 Prozent (Gymnasien).

Laut Kultusministerium sind die Zahlen nicht direkt vergleichbar, da aktuell rund 23 Prozent der jungen Realschüler eine Empfehlung für eine Werkrealschule hatten und rund elf Prozent der Gymnasiasten der Besuch einer Realschule (10,8 Prozent) oder eine Werkrealschule (0,8 Prozent) empfohlen worden sei. Der Ministeriumssprecher zog den Schluss: „Die Schulen haben die Herausforderung gut gemeistert.“ Gleichwohl lasse sich ein Anstieg nicht leugnen: „Wir wollen deshalb durch den weiteren Ausbau der individuellen Förderung in den nächsten Schuljahren weiter gegensteuern.“