Die Leistungserhöhung des Stromnetzes für Windkraft erfodert gewaltige Strommasten. Foto: dpa

Die EnBW will 2012 im Kreis Ludwigsburg mit dem Aufbau eines neuen Stromnetzes beginnen.

Stuttgart/Kreis Ludwigsburg - Der Ausstieg aus der Kernenergie erfordert den Ausbau des Stromnetzes. Der Planungsausschuss des Verbands Region Stuttgart hat keine Einwände gegen das Projekt der EnBW für den Umbau einer 22 Kilometer langen Strecke von 220 Kilovolt- auf 380 Kilovolt-Leitungen.

Im Jahr 2030 muss das gesamte Stromnetz in Baden-Württemberg von 220-Kilovolt- auf 380-Kilovolt-Trassen umgebaut werden. Bereits 2012 will der Energieversorger EnBW im Kreis Ludwigsburg mit der Leistungserhöhung auf einer 22 Kilometer langen Trasse beginnen. Sie verläuft von Stuttgart-Mühlhausen vorbei an Aldingen, Neckarweihingen, Pleidelsheim und Mundelsheim zum Liebensteiner Feld.

Als Gründe für den Umbau nennt das Unternehmen die geplante Stilllegung des Reaktors Neckarwestheim I und den Ausbau der Windkrafterzeugung in Norddeutschland. Die Kosten für den Umbau sind noch nicht bekannt, werden jedoch von der EnBW getragen, bei der das Land 45,01 Prozent der Aktien hält. Die schwarz-gelbe Landesregierung unter Ministerpräsident Stefan Mappus hatte die Anteile im Dezember 2010 für 4,67 Milliarden Euro vom französischen Stromriesen EDF gekauft.

  63 Leitungsmasten müssen verstärkt und erhöht werden

Vor allem die neuen und die zu ersetzenden Strommasten verlaufen in regionalen Grünzügen und in Vorbehaltsgebieten für Naturschutz und Landschaftspflege. Dass die EnBW trotzdem bauen darf, liegt darin begründet, dass es sich nicht um einen Neubau, sondern um den Ausbau eines bestehenden Netzes handelt und dies ist laut Regionalplan möglich. Die Aufrüstung der Leitungen hat deutliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild. 63 Leitungsmasten müssen meist verstärkt und geringfügig erhöht werden, elf davon ragen dann bis zu 16 Meter höher als bisher in die Lüfte als zuvor.

Hohe Wellen hatte die Stromleitung in Remseck geschlagen. Dort hatte die Stadtverwaltung vorgeschlagen, die Trasse auf etwa 1000 Meter Länge etwas nach Westen zu verschieben, doch genau dort liegt eine Kleingartenanlage. "Entsprechend begeistert sind die Menschen. Jetzt ist man miteinander im Gespräch, und ein leichter Ruck nach Osten bahnt sich an", schilderte Kai Buschmann (FDP) dem Gremium die Stimmung der Remsecker Bürger. An einem Standort westlich von Steinheim kollidieren die geplanten Masten mit dem Gesteinsabbau. Diesen soll die EnBW nach dem Willen des Gremiums weiterhin sicherstellen.

"Angesichts der Energiewende müssen wir künftig Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes zu Gunsten der Windenergie hinnehmen. Wir brauchen aber regionalplanerische Klarheit über die Energie aus Windkraft", forderte Udo Goldmann (CDU). "Wenn eine Stromleitung sein muss, dann muss sie eben sein", sagte Matthias Hahn (SPD). Er forderte von den Energieversorgern für den Planungsausschuss einen Überblick über die künftigen Stromtrassen, welche die Region berühren. Hahn: "Dazu sollten wir die Stromversorger einladen."