EnBW-Chef Frank Mastiaux Foto: dpa

Die EnBW kürzt ihren Mitarbeitern das Gehalt – die tiefroten Zahlen sind offenbar Begründung genug. StN-Autor Klaus Köster kommentiert.

Stuttgart - Dass Mitarbeiter kriselnder unternehmen auf Geld verzichten, um ihre Jobs zu retten, kommt häufig vor. Dabei hat sich das Vorgehen etabliert, dass Firmen, die von ihren Mitarbeitern Zugeständnisse verlangen, im Gegenzug eine Zusage geben, wonach die Jobs während der Laufzeit sicher sind. Bei der EnBW müssen nun alle Mitarbeiter auf weitere 6,3 Prozent ihres Gehalts verzichten, ohne dass das Unternehmen zusätzliche Zusagen für den Erhalt der Jobs machte.

Für diese einseitige Vereinbarung gibt es im Grunde nur eine Erklärung: Dass der Blick auf die roten Zahlen die Beschäftigten tief beeindruckt hat. So muss die EnBW wie die anderen Energiekonzerne für die Übertragung der Atommüll-Entsorgung an den Staat Milliarden an die öffentliche Hand zahlen.

Die Rechnung für diese Aufwendungen wird nun teilweise auch an die Beschäftigten weitergereicht. Es ist ein gutes Signal, dass in dieser Situation auch die Dividende ausfällt. Und anders als die Konzerne RWE und Eon spaltet sich die EnBW nicht auf, so dass die Beschäftigten größere Chancen haben, in den zukunftsträchtigeren Bereichen unterzukommen. Doch klar ist auch: Während jahrzehntelanges, etabliertes Stammgeschäft massiv wegbricht, lebt der Aufbau neuer Bereiche bisher zu einem guten Teil vom Prinzip Hoffnung.

klaus.koester@stuttgarter-nachrichten.de