Utz Claassen Foto: ddp

Ex-Energiemanager rät grün-roter Landesregierung: Konzern braucht schnell Ruhe.

Stuttgart - Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Energie Baden-Württemberg, Utz Claassen (48), hat die grün-rote Landesregierung aufgefordert, alles dafür zu tun, um eine weitere öffentliche Debatte über den durch den Atomausstieg in finanzielle Bedrängnis geratenen Energiekonzern zu vermeiden. „Der Erfolg oder Misserfolg der EnBW hat jetzt automatisch Auswirkungen auf jeden Steuerzahler in Baden-Württemberg. Vor diesem Hintergrund muss man sich wünschen, dass schnell Ruhe einkehrt und die Störgeräusche nachlassen“, sagte Claassen im Interview mit unserer Zeitung und fügte mit Blick auf den bevorstehenden Untersuchungsausschuss des Landtags hinzu: „Es liegt im Interesse aller, dass sich die EnBW gut und erfolgreich weiterentwickelt.“

Claassen hatte den drittgrößten deutschen Energiekonzern von 2003 bis 2007 gelenkt, ehe er auf eine Vertragsverlängerung verzichtete. Dies hatte auch sein Nachfolger, der noch amtierende Hans-Peter Villis, zuletzt getan, nachdem es monatelang Differenzen mit der grün-roten Landesregierung über die künftige Strategie der EnBW gab.

Claassen appellierte an die grün-rote Koalition, „verantwortungsvoll“ mit der EnBW umzugehen. Die Landesregierung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) dürfe „bei ihrer energiepolitischen Mission nicht zulasten der wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens handeln“.

Das Land ist neben den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken (OEW) der zweite Hauptanteilseigner an der EnBW. Grün-Rot hatte wiederholt angekündigt, den bisher atomkraftgeprägten Konzern zu einem Unternehmen im Zeichen der erneuerbaren Energien umbauen zu wollen. Aus Sicht von Claassen steht die Landesregierung dabei nun unter besonderer Beobachtung. „Kaum eine Landesregierung in Deutschland ist jemals vor eine komplexere Herausforderung gestellt worden. Damit kann sie ihr Meisterstück abliefern.“