Das Logo des Energiekonzerns EnBW ist am Mittwoch (07.03.2012) in Karlsruhe in der Konzernzentrale zu sehen. Der Atomausstieg hat den drittgrößten deutschen Energiekonzern, der zwei seiner vier Atomkraftwerke abschalten musste, in Probleme gebracht. Foto: Uwe Anspach dpa/lsw +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: dpa

Morgan Stanley bricht ihr monatelanges Schweigen und übt scharfe Kritik an der Arbeit des baden-württembergischen Rechnungshofes.

Stuttgart/Frankfurt/London - Unmittelbar vor der mit Spannung erwarteten Sitzung des Untersuchungsausschusses zum EnBW-Deal an diesem Freitag hat die Investmentbank Morgan Stanley ihr monatelanges Schweigen gebrochen und dem Rechnungshof schlampige Arbeit vorgehalten. „Der Rechnungshof hat die Erkenntnisquellen beliebig und sachwidrig beschränkt“, heißt es in einem 20-seitigen Schreiben, das am Dienstag an den Untersuchungsausschuss, die Landtagsfraktionen sowie den Rechnungshof versandt wurde und das unserer Zeitung vorliegt.

Morgan Stanley hatte im Herbst 2010 für Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) den Wiedereinstieg des Landes bei der EnBW vorbereitet und abgewickelt. Im Frühsommer dieses Jahres hatte der Rechnungshof dann der Bank in einem Prüfbericht schwere Versäumnisse bei der Abwicklung des Aktiengeschäfts vorgehalten. In der Folge begann die Staatsanwaltschaft Stuttgart ihre Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue gegen Mappus, weitere Beteiligte aus der Politik sowie den Ex-Chef von Morgan Stanley, Dirk Notheis.

Die Bank wirft dem Rechnungshof nun vor, in seinem Prüfbericht wichtige Informationen „nicht oder nur intransparent berücksichtigt“ zu haben. Bank-Vorstand Hanns Christoph Siebold fordert deshalb die Neufassung des Prüfberichts: „Wir erhoffen uns, dass Sie die Stellungnahme zum Anlass für die aus unserer Sicht unerlässliche Überarbeitung des Rechnungshofgutachtens nehmen“, heißt es in dem Brief an Rechnungshof-Präsident Max Munding.