Ex-Ministerpräsident will Kritik am umstrittenen Milliardengeschäft widerlegen.

Stuttgart - Der wegen des umstrittenen EnBW-Deals massiv unter Druck geratene ehemalige Ministerpräsident Mappus (CDU) bricht sein Schweigen und kündigt an, alle Vorwürfe entkräften zu können.

Elf Monate nach dem Wiedereinstieg des Landes bei der Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat der damalige Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) den knapp fünf Milliarden Euro teuren Deal erneut verteidigt und angekündigt, sich gegen die zunehmende Kritik zu wehren. "Ich lasse mir die Anwürfe und unwahren Behauptungen nicht mehr gefallen", sagte der 45-jährige Pforzheimer unserer Zeitung.

Mappus hatte seit Monaten zu den Vorwürfen geschwiegen, beim Übergang der EnBW-Anteile vom französischen Staatskonzern EdF an das Land Baden-Württemberg sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. Anfang der Woche hatte er überraschend angekündigt, nach nur vier Monaten seinen neuen Job als Manager beim Pharma-Konzern Merck aufzugeben. "Ich möchte jetzt meinen Teil dazu beitragen, dass die Zusammenhänge wahrheitsgemäß dargestellt werden. Das ist für mich eine Frage der Ehre. Ehre kommt vor Karriere."

Er habe daher seinen Nachfolger Winfried Kretschmann (Grüne) gebeten, "dass ich von der Pflicht zur Verschwiegenheit befreit werde". Sobald dies geschehen sei, "werde ich jeden Kritikpunkt widerlegen". Es habe "entgegen allen Unterstellungen vor der Transaktion selbstverständlich" eine umfassende Unternehmensbewertung gegeben. Auch die Behauptung der grün-roten Landesregierung, es gebe über den Geheim-Deal vom Dezember 2010 keine Akten, sei nicht nur "sachlich falsch, sondern schlicht unanständig", so Mappus: "Nach meiner Erinnerung sind mindestens zehn Aktenordner alleine in der zuständigen Abteilung im Staatsministerium vorhanden."

Mappus sagte, der Abschied von Merck sei ihm schwer gefallen, seine berufliche Zukunft sei völlig offen: "Momentan ist es für mich und meine Familie vorrangig, die Anschuldigungen und Verleumdungen auszuräumen. Alles weitere wird sich weisen."