Ein 2012 erstelltes Gutachten kommt zum Schluss, dass Stefan Mappus beim EnBW-Deal nicht vorsätzlich untreu gehandelt hat. Foto: dpa

Ein 2012 erstelltes Gutachten einer Kölner Anwaltskanzlei sieht keine Anhaltspunkte dafür, dass der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus vorsätzlich einen Vermögensnachteil für das Land verursacht habe.

Ein 2012 erstelltes Gutachten einer Kölner Anwaltskanzlei sieht keine Anhaltspunkte dafür, dass der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus vorsätzlich einen Vermögensnachteil für das Land verursacht habe.

Frankfurt/Main/Stuttgart - Nach einem schon 2012 erstellten Gutachten zum Kauf von EnBW-Aktien durch das Land Baden-Württemberg gibt es keine Anhaltspunkte für eine vorsätzliche Untreue seitens des damaligen Regierungschefs Stefan Mappus (CDU).

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zitiert das Gutachten einer Kölner Anwaltskanzlei mit den Worten, bereits „die äußeren politischen Umstände“ sprächen „gegen einen bedingten Vorsatz im Hinblick auf die Verursachung eines Vermögensnachteils für das Land“.

Die jetzige grün-rote Landesregierung habe im Juni 2012 Kenntnis von diesem im Auftrag des Finanzministeriums erstellten Gutachten gehabt, berichtete die Zeitung. Ein Ministeriumssprecher sagte am Donnerstag, das Gutachten sei lediglich eine „Momentaufnahme“ gewesen. „Es basierte auf frühen Erkenntnissen. Damals war zum Beispiel das Herrn Mappus belastende Gutachten des Rechnungshofes, das zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft führte, noch nicht bekannt.“

Gutachten liegt U-Ausschuss vor

Die Gutachter argumentierten dem Zeitungsbericht zufolge, Mappus habe mit dem Ende 2010 abgeschlossenen Geschäft seine Wirtschaftskompetenz demonstrieren wollen. Bei einem überzogenen Kaufpreis hätte sich dies aber ins Gegenteil verkehrt. Das Gutachten liegt laut Zeitung auch den Mitgliedern des EnBW-Untersuchungsausschusses des Stuttgarter Landtags vor. Dieser sollte klären, ob Mappus dem französischen EDF-Konzern Ende 2010 für ein 45-prozentiges EnBW-Aktienpaket zum Preis von 4,7 Milliarden Euro zu viel gezahlt hat.

Die Landesregierung ist der Meinung, der frühere Ministerpräsident habe mehr als 800 Millionen Euro zu viel ausgegeben, um sich bei der Landtagswahl 2011 mit dem Coup zu brüsten. Die CDU hält den Kaufpreis für angemessen, kritisiert aber das Verfahren. Bei der Transaktion hatte Mappus das Parlament übergangen - was der Staatsgerichtshof als verfassungswidrig rügte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mappus wegen Untreue und wegen Falschaussage vor dem Untersuchungsausschuss. Mappus weist beide Vorwürfe zurück.