EnBW-Mitarbeiter vor Kernkraftwerk Obrigheim. Bleibt seine Stelle erhalten? Foto: dpa

Lange war spekuliert worden, nun konkretisieren sich die Pläne zum Jobabbau bei dem Versorger. Besonders das Kraftwerkspersonal und die Verwaltung ist betroffen.

Karlsruhe/Berlin - Der Konzernumbau bei Deutschlands drittgrößtem Energieversorger EnBW wird wohl weitere Jobs kosten. „Aktuell führen wir wieder Verhandlungen“, sagte Konzernbetriebsratschef Dietrich Herd am Donnerstag in Berlin mit Blick auf die Arbeitsplätze. Dabei gehe es um eine „neue organisatorische Aufstellung in den Bereichen Verwaltung und Erzeugung“. Insgesamt gehe es um 300 bis 500 Stellen.

Nach Recherchen unserer Zeitung waren die Grundzüge dieser Pläne bereits im Oktober vergangenen Jahres bekannt geworden. Im November hatte auch EnBW-Finanzchef Thomas Kusterer einen weiteren Stellenabbau nicht ausgeschlossen.

Im Hintergrund der neuerlichen Sparrunde – EnBW hatte bereits Ende 2012 den Abbau von rund 1350 Arbeitsplätzen angekündigt – steht der Umbau des EnBW-Konzerns in Folge der Energiewende. Dieser wurde von EnBW-Chef Frank Mastiaux eingeleitet und firmiert unter dem Begriff „Eine EnBW“. Im Rahmen des Programms, das bis 2020 zu Einsparungen in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe führen soll, wurden bereits mehrere Konzerngesellschaften zu größeren Einheiten zusammengefasst. Besonders Verwaltungsabteilungen werden so überflüssig. Auch das Management ist betroffen.

Allerdings bedeutet der Abbau von Stellen nicht zwangsläufig, dass auch die gleiche Anzahl an Jobs gestrichen werden. Mitarbeiter, deren Posten verloren gehen, können unter Umständen auf andere Positionen wechseln. „In jedem Fall wird es zu sozialverträglichen Regelungen kommen“, sagte ein EnBW-Sprecher unserer Zeitung. Wo immer es geht werde man Mitarbeitern, deren Stellen wegfallen, alternative Beschäftigungsangebote in wachsenden Geschäftsbereichen machen.

Dennoch werden neben den bisher bekannten Einschnitten im Verwaltungsbereich nun offenbar auch im Kraftwerksgeschäft der Rotstift angesetzt. Wie alle anderen Energiekonzerne auch kämpft die EnBW mit niedrigen Verkaufspreisen für Strom an Börsen und im Großhandel. Dies lässt vor allem die Großkraftwerke des Konzerns immer unrentabler werden.

Nach monatelangen Verhandlungen einigte sich der Konzern mit dem Netzbetrieber Transnet BW und der Bundesnetzagentur kurz vor Weihnachten 2014 über eine weitgehende Kostenübernahme unrentabler Kraftwerksblöcke im mittleren Neckarraum. Die EnBW wollte die Meiler abschalten, durfte dies aber nicht, da die Kraftwerke als systemrelevant für das gesamte süddeutsche Energienetz eingestuft wurden. Ihre Abschaltung würde die Sicherheit der Energieversorgung im Südwesten schwächen. Der Kompromiss entschärft die Lage aus Sicht des Versorgers aber nur zum Teil.

Im vergangenen Sommer hatte der Konzern auf seine Kohle- und Gaskraftwerke gut 1,2 Milliarden Euro abgeschrieben.