Der Entwurf des Büros Hausmann Architekten ist im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs 2014 auf dem ersten Platz gelandet. Foto: Maira Schmidt

Das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium soll mit einem Neubau zukunftsfähig gemacht werden. Die Lokalpolitiker haben den Aufstellungsbeschluss des neuen Bebauungsplans abgesegnet.

Im Geiger - Das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium soll erweitert werden. Rund 38,7 Millionen Euro wird es wohl kosten, die Schule zukunftsfähig zu machen. Um das neue Konzept mit mehr Klassen, offenem Ganztagsbetrieb, Mensa, Küche, erweitertem Sportangebot und Räumen für die inklusive Beschulung umsetzen zu können, muss aber ein neuer Bebauungsplan her. Nachdem die Cannstatter Bezirksbeiräte in ihrer jüngsten Sitzung den Entwurf der Stadtverwaltung abgesegnet haben, stimmten am Dienstag auch die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik des Gemeinderats den Plänen zu. Der Neubau soll nach den Entwürfen des Büros Hausmann Architekten gestaltet werden, die im Juni 2014 von einer Jury im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs auf den ersten Platz gewählt wurden.

Das neue Gebäude wird auf dem nördlichen Teil des Grundstücks im direkten Anschluss an die Sporthalle entstehen. „Der dreigeschossige Baukörper bildet eine Kante zum Straßenraum Remstalstraße“, heißt es in der Vorlage an den Gemeinderat. „Ein zweiter dreigeschossiger Baukörper wird orthogonal zwischen den ersten Baukörper und der Sporthalle positioniert. Diese werden durch ein Sockelgeschoss verbunden.“ Zudem werden die Gebäude barrierefrei zugänglich sein. Das wird teilweise über Rampen im Freien ermöglicht.

Allerdings wird der Neubau höher als eigentlich erlaubt ist. „Die Obergrenzen können aber aus städtebaulichen Gründen überschritten werden“, heißt es in der Vorlage. Es dürften nur die „gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnisse“ nicht beeinträchtigt werden und negative Auswirkungen auf die Umwelt müssten vermieden werden. Das neue Gebäude dürfe aber nur maximal 1,50 Meter höher werden, als zulässig – außer, wenn noch technische Aufbauten hinzu kommen. Dann sei eine weitere Ausnahme möglich.

Rund 80 Bäume müssen gefällt werden

In der Vorlage an den Gemeinderat ist zwar durch die Baumaßnahme von teilweise negativen Auswirkungen auf die Umwelt die Rede, diese könnten allerdings kompensiert werden. Rund 80 Bäume müssen gefällt werden. Es sind aber genauso viele Neupflanzungen geplant. 53 Bäume können erhalten werden. Der Baum- und Gehölzbestand setzt sich derzeit hauptsächlich aus einheimischen Arten zusammen. Dabei handelt es sich überwiegend um Linden, Hainbuchen, Birken, Robinen und Ahorn-Arten aus den 1960er und 1970er Jahren. Zudem wurde das Gebiet rund um das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium nach Fledermäusen und Vogelarten abgesucht. 20 Vogelarten wurden gefunden, „17 davon sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte sowie drei besonders und streng geschützte Vogelarten“, heißt es in der Vorlage. Unter anderem gastieren der Grünspecht und der Mäusebussard sowie der Schwarzmilan auf dem Gelände. Fledermäuse wurden nur vereinzelt festgestellt. Es wird deshalb geraten, den Abriss des Gebäudes im Winter durchzuführen, um eventuell brütende Vogelarten nicht zu stören beziehungsweise zu töten.

Untersucht wurde aber nicht nur die Tierwelt. Auch um den Lärm hat sich die Stadtverwaltung Gedanken gemacht. Am Gymnasium verläuft in unmittelbarer Nähe die fünfgleisige Bahnstrecke Stuttgart–Aalen, die von Personen- sowie Güterverkehr stark frequentiert wird. „Daher ist die Schule außergewöhnlich stark durch Lärmeinwirkungen belastet“, hat die Stadtverwaltung festgestellt. Am Tag seien bis zu 68 Dezibel gemessen worden. Zusätzliche schallgedämmte Be- und Entlüftungsanlagen sollen Abhilfe leisten. Dagegen werden die Anwohner aufgrund des neuen Kleinspielfeldes, das südlich der Sporthalle entstehen wird, von einer etwa 1,7 Meter hohen und rund zwölf Meter langen Lärmschutzwand profitieren.