Angela Merkel führt Queen Elizabeth II. im Kanzleramt herum. Foto: Bundesregierung/dpa

Nach ihrem Treffen mit Bundespräsident Joachim Gauck und dessen Partnerin Daniela Schadt haben Queen Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip der Bundeskanzlerin einen Kurzbesuch abgestattet. Dabei führte die Kanzlerin selbst die Queen herum.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die britische Königin Elizabeth II. zu einem Kurzbesuch im Kanzleramt empfangen. Dabei führte die Kanzlerin die Queen  durch das Kanzleramt und zeigte ihr Berlin vom Balkon ihres Amtssitzes aus. „Dort, wo der Zug fährt, da stand die Mauer“, sagte Merkel auf Englisch.

Sie zeigte nach vorne und erklärte der Königin, sie selbst habe in Ostdeutschland gelebt. Die Bundesregierung veröffentlichte die Szenen in einem Video bei Facebook. Bei einem Gespräch mit Merkel unter vier Augen könnte es auch um das geplante britische Referendum über den Verbleib des Landes in der Europäischen Union gegangen sein.Es wird jedoch nicht erwartet, dass über den Inhalt der Unterredung etwas bekannt wird.

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Im Anschluss hat die Queen in der Berliner Neuen Wache der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Die 89 Jahre alte Monarchin betrat die Gedenkstätte am Mittwoch gegen Mittag, zwei Soldaten legten in ihrem Namen einen Kranz vor der Skulptur „Mutter mit totem Sohn“ der Künstlerin Käthe Kollwitz nieder.

Im Anschluss an den kurzen Moment des Innehaltens während ihres dreitätigen Deutschland-Besuchs fuhr sie mit ihrem Mann Prinz Philip zurück (94) ins Hotel Adlon zur Mittagspause.

Am Nachmittag empfängt Merkel den britischen Premier Cameron

Merkel hatte vor dem Besuch die engen Beziehungen zu London gewürdigt. Mit Blick auf das angestrebte Referendum in Großbritannien über die EU-Mitgliedschaft hatte sie am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast bekräftigt: „Ich wünsche mir, dass Großbritannien in der Europäischen Union bleibt.“ Sie zeigte sich erneut offen für die von der britischen Regierung geforderte EU-Reform, betonte aber, dass es dafür Grenzen gebe.

Premierminister David Cameron, den Merkel am späteren Nachmittag empfängt, will in der EU Reformen aushandeln. Das Volk soll bis Ende 2017 darüber abstimmen, ob das Land in der Gemeinschaft bleiben möchte. Cameron will Großbritannien nach eigener Darstellung in der EU halten. In seiner konservativen Partei gibt es aber einen starken EU-kritischen Flügel.

Die Queen war am Vormittag von Bundespräsident Joachim Gauck mit militärischen Ehren zu ihrem fünften Staatsbesuch in Deutschland empfangen worden und anschließend mit ihm im Boot über die Spree ins Regierungsviertel gefahren. Am Abend ist ein Staatsbankett zu ihren Ehren in dessen Amtssitz Schloss Bellevue geplant. Der Staatsbesuch dauert bis Freitag und führt das Paar noch nach Frankfurt am Main und zur Gedenkstätte Bergen-Belsen in Niedersachsen.