Else Tetzlaff (2. v. li.) im Kreis ihrer Lieben: Ehemann Alfred (Mitte), Tochter Rita und Schwiegersohn Michael Foto: dpa

„Ein Herz und eine Seele“ wurde in den 1970ern zur Kultserie. Jetzt ist mit Elisabeth Wiedemann alias Else Tetzlaff die letzte Überlebende des legendären Schauspielquartetts gestorben.

Marquartstein - Sie war die Else. Die ewige „dusselige Kuh“, die die üblen Beschimpfungen ihres Serien-Gatten Alfred Tetzlaff selten tief gekränkt, klaglos ignorierte und so Fernsehkult wurde. Am Mittwoch ist Elisabeth Wiedemann im Alter von 89 Jahren in einem Altersheim in Marquartstein in Oberbayern gestorben.

Bekannt ist sie als Else Dorothea Tetzlaff, geborene Böteführ. Eine Heldin zwischen Männerborniertheit und Frauengeduld. Unerträglich naiv zuweilen, nicht besonders helle. Neben und mit dem Ekel Alfred lebend und leidend. Eine Stichwortgeberin – und doch so viel mehr. Else, die erste.

In der ARD-Serie „Ein Herz und eine Seele“ schrieb Wiedemann in den 1970er Jahren Fernsehgeschichte. Sie war die letzte Überlebende eines legendären Familienquartetts: Hildegard Krekel (Serientochter Rita Graf) starb 2013 im Alter von 60 Jahren. Bereits 2000 war Dieter Krebs (Serienschwiegersohn Michael) 52-jährig gestorben. Im Februar 1999 hatte Ekel-Alfred-Darsteller Heinz Schubert im Alter von 73 Jahren eine Lungenentzündung nicht überlebt.

Entdeckt wurde Wiedemann von Gustaf Gründgens

Mit der Rolle der Else spielte Wiedemann den Prototyp des harmlos-dummen Hausmütterchens, das die Beschimpfungen des cholerischen, heute sicher Pegida-Parolen krakeelenden Gatten stoisch über sich ergehen lässt – auch noch (oder gerade deswegen) nach 25 Ehejahren. In der Rolle hatte sie es nicht so mit der Allgemeinbildung, machte aus einem Damokles- ein Sophokles-Schwert und sagte Sätze wie diesen: „Mein Mann trinkt sogar Bier, auch wenn er gar keinen Durst hat – nur so zum Spaß!“

Ihre Karriere hatte die in Bassum bei Bremen geborene Wiedemann als Balletttänzerin in Berlin begonnen. Später wurde sie von niemand Geringerem als Regisseur und Intendant Gustaf Gründgens für das Schauspiel entdeckt. 1985 spielte Wiedemann in „Otto, Der Film“ mit, ihren letzten Auftritt vor der Kamera hatte sie in dem 2011 ausgestrahlten ARD-Liebesfilm „Sommerlicht“ mit Ruth Maria Kubitschek.

In Erinnerung bleiben wird sie aber als Ekel Alfreds Ehefrau. Von Anfang 1973 an spielte sie in 21 Episoden, die Titel wie „Das Hähnchen“, „Die Bombe“ oder „Besuch aus der Ostzone“ trugen. Nach Vorbild der britischen Serie „Till Death Us Do Part“ geschaffen, warf die von Wolfgang Menge ins Deutsche übertragene Variante einen entlarvenden Blick ins bundesdeutsche Spießertum in einer Reihenhaussiedlung im Ruhrgebiet. 1976 wurde die Serie mit Helga Feddersen (gestorben 1990) als Alfreds Frau und Klaus Dahlen (gestorben 2006) als Ritas neuem Mann wiederbelebt, konnte aber ohne Wiedemann und Krebs nicht an frühere Erfolge anknüpfen und wurde nach nur vier Folgen wieder eingestellt.